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Klimaschädling. Braunkohle als Brennstoff und veraltete Technik machen das Kraftwerk Klingenberg zum schmutzigsten in Berlin.

© Kitty Kleist-Heinrich

Berlins Energieversorgung: Vattenfall setzt beim Kraftwerk Klingenberg auf Gas statt Biomasse

Der Energieversorger hat seine Pläne für das Kraftwerk an der Rummelsburger Bucht wieder einmal geändert. Weil der Neubau allerdings später kommt, bleibt die alte klimaschädliche Braunkohle-Anlage länger in Betrieb als geplant.

Der Vattenfall-Konzern hat sich endgültig von seinem Plan verabschiedet, das veraltete Braunkohlekraftwerk Klingenberg in Lichtenberg durch zwei mit Biomasse befeuerte Neubauten zu ersetzen. Stattdessen soll ein Gas- und Dampfturbinenheizkraftwerk auf dem Gelände an der Spree gebaut werden.

Damit reagiert der Konzern auf Druck von Anwohnern und Bezirk, aber auch auf die Probleme bei der Beschaffung ausreichender Mengen Biobrennstoff aus ökologisch und sozial vertretbaren Quellen. Gas verbrennt relativ sauber und vermeidet Lieferverkehr und Lagerflächen. Für diese soll laut einem Beschluss des Bezirksamtes ein Nachnutzungskonzept entwickelt werden, von dem auch die vielen Zuzügler am Rummelsburger See profitieren.

Schon 2009 hatte Vattenfall seine Pläne für den Standort geändert und sich nach massiven Protesten vom geplanten Neubau eines Steinkohlekraftwerks verabschiedet. Ein Jahr später sollte Berlin „weltweiter Spitzenreiter“ bei der Strom- und Wärmeversorgung aus Holzschnitzeln werden. Von dieser Ankündigung sind im Wesentlichen die laufende Umrüstung des Fernheizwerkes im Märkischen Viertel und die Mitverbrennung von bis zu 40 Prozent Biomasse im Steinkohlekraftwerk Moabit übrig geblieben.

Doch die Umplanung bedeutet auch, dass die besonders klimaschädliche Braunkohleanlage in Lichtenberg länger in Betrieb bleibt als geplant. Ursprünglich sollte das Kraftwerk 2016 ersetzt werden. Jetzt sichert Vattenfall lediglich zu, sein mit dem Land vereinbartes Klimaschutzziel für 2020 einzuhalten. „Angesichts von mehr als einer Million Tonnen CO2 pro Jahr ist eine schnelle Umstellung in Klingenberg die wichtigste Einzelmaßnahme für den Klimaschutz in Berlin“, sagt Grünen-Energieexperte Michael Schäfer. Er wirft dem Senat vor, Vattenfall ohne Not mehr Zeit zu gewähren, und kündigt an: „Wenn da nichts passiert, werden wir Druck machen.“

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