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Berlin: Berlins Heroinabhängige: Senator Werthebach weiterhin gegen "Druckräume"

Zwischen 8000 und 10 000 Heroinabhängige gibt es derzeit in Berlin. Rund 3000 von ihnen erhalten in einem Methadon-Programm unter Aufsicht eine Ersatzdroge.

Zwischen 8000 und 10 000 Heroinabhängige gibt es derzeit in Berlin. Rund 3000 von ihnen erhalten in einem Methadon-Programm unter Aufsicht eine Ersatzdroge. Einige hundert weitere Abhängige befinden sich anderen Behandlungsprogramm. Diese Zahlen nannte Rolf Bergmann von Hilfsverein BOA e.V. Tiergarten gestern im Innenausschuss während einer Anhörung zur Einrichtung von Drogenkonsumräumen in Berlin. Deutlich sprach er sich dabei für die Einrichtung so genannter "Druckräumen" in besonders belasteten Bezirken aus.

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Über gute Erfahrungen mit solchen Einrichtungen berichtete auch der Hamburger Polizeioberrat Ulf Schröder. Bereits 1994 wurde in der Hansestadt der erste Konsumraum eröffnet. Inzwischen sind es acht. Die Polizei habe die Einrichtung seinerzeit begrüsst. "Auflösen können wir diese Szene ohnehin nicht", meinte Schröder. Durch die neuen Anlaufstellen sei es jedoch zu einer deutlichen "Entlastung der Öffentlichkeit" gekommen. Insbesondere in den Problembezirken St. Georg und Sternschanze und am Hauptbahnhof. In den Räumen erhalten die Abhängigen neben sauberen Spritzbestecken auch ärztliche Betreuung und eine Ausstiegsberatung. Seit 1998 sinke die Zahl der durch Drogenmissbrauch gestorbenen Abhängigen kontinuierlich. Dass sich die Drogenszene dort sammele, sei beabsichtigt. Sie werde dort von der Polizei geduldet, während man zugleich verdeckt gegen Dealer vorgehe. Zu einer Sogwirkung auf Abhängige aus dem Umland sei es jedoch nicht gekommen.

Nach Ansicht von Ulrich Engler vom Berliner Landeskriminalamt sind "Druckräume" für Berlin indes der falsche Weg. Hier, so Engler, gebe es keine offene Drogenszene. Statistisch liege Berlin beim Konsum harter Drogen weit hinten an elfter Stelle. Die etwa 30 "Brennpunkte" in der Stadt habe die Polizei unter Kontrolle. Innensenator Eckart Werthebach stellte denn auch klar, dass der Senat die Einrichtung von Drogenkonsumräumen schon im Juni 2000 abgelehnt habe. Dabei bleibe es. Ein legalisierter Konsum, so der Senator, "untergräbt die Drogenbekämpfungspolitik".

OD

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