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Gabriele Thöne, 55, ist seit 2008 kaufmännischer Vorstand der Zoo-AG, sowie Geschäftsführerin der Tochtergesellschaft Tierpark GmnH. Nun hört sie Ende September auf.

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Berlins Zoo-Chefin Gabriele Thöne: "Bei Zoo und Tierpark gibt es Stillstand"

Ihre Entscheidung kam überraschend, aber zum Ende September ist sie wirksam. Die zurückgetretene Zoo-AG-Chefin Gabriele Thöne spricht über ihren Rückzug und nötige Reformen für beide Tiergärten.

Frau Thöne, warum verlassen Sie Zoo und Tierpark?
Es war mir nicht mehr möglich, in Vorstand und Geschäftsführung der Gesellschaften konstruktiv zu arbeiten. Bei der Weiterentwicklung von Zoo und vor allem Tierpark Berlin ist es zu einem Stillstand gekommen, der zu Recht auch öffentliche Kritik nach sich gezogen hat. Dies gipfelte zuletzt sogar in der Forderung, den Tierpark Berlin zu schließen.

Was würden Sie am liebsten für Zoo und Tierpark erreichen, wenn Sie könnten?
Die Positionen in der Leitung beider Einrichtungen waren zu unterschiedlich, als dass es möglich gewesen wäre, eine einheitliche Linie zu entwickeln und nach außen zu vertreten. Dabei wäre es wichtig und notwendig, jetzt die Weichen für die Zukunft zu stellen und insbesondere den Masterplan Tierpark 2020 plus zu Ende zu denken und zu entwickeln.

Dazu hatten Sie mehr als drei Jahre Zeit.
Ich habe alles in meiner Macht Stehende getan. Mein Ausscheiden soll nun die Möglichkeit zu einem personellen und inhaltlichen Neuanfang bieten. Mehr konnte ich nicht tun. Alles Weitere liegt jetzt in den Händen des Aufsichtsrates und der Leitung von Zoo und Tierpark.

Warum haben Sie nicht die 200 000 Euro für die Präsentation des Masterplanes abgerufen?
Das Geld ist nicht für die Präsentation oder für Investitionen gedacht, sondern für anfallende Planungskosten. Insofern ist das Abrufen eines ersten Teilbetrages erst jetzt nach der jüngsten Entscheidung des Aufsichtsrates möglich. Er hat neben den von der Gesellschaft selbst zu finanzierenden Servicemaßnahmen als einen ersten Schritt die Umsetzung des in der bisherigen Masterplanung für den Tierpark vorgesehenen „Servicezentrums Bärenschaufenster“ genehmigt.

Es soll auch interne Kritik an Ihren Erfolgen für das Unternehmen gegeben haben. Warum haben Sie nicht mehr Sponsoren und Spenden herangeholt?
Was etwaige Kritik an meiner Arbeit betrifft, müssen Sie diejenigen fragen, die die Kritik geäußert haben. Zu dem Thema kann ich nur sagen: Jeder, der mit dem Einwerben von Spenden und mit dem Gewinnen von Sponsoren beschäftigt ist, weiß, wie schwierig sich dies gerade in der Finanzkrise gestaltet, die ja noch lange nicht überwunden ist. Zoo und Tierpark sind nicht die Einzigen, die hinter den Zielen zurückgeblieben sind.

Ist es richtig, dass der Aufsichtsrat den Vertrag mit Ihnen nicht verlängern wollte?
Da müssen Sie schon den Aufsichtsrat fragen.

Welche Vision haben Sie für die Einrichtungen?
Zoo und Tierpark sind die touristischen Attraktionen Berlins mit einem gewaltigen Potenzial. Da kann man eine gewisse Zeit von der Substanz leben. Für die Zukunftsfähigkeit ist es aber, und da kann ich mich nur wiederholen, unabdingbar, jetzt die Weichen zu stellen. Was meine Person betrifft, werde ich mich, wo immer es mir künftig möglich ist, dafür einsetzen, dass beiden Gesellschaften und ihren Mitarbeitern mit der ihnen gebührenden Achtung begegnet wird.

Gabriele Thöne, 55, ist seit 2008 kaufmännischer Vorstand der Zoo-AG sowie Geschäftsführerin der Tochtergesellschaft Tierpark GmbH. Sie hört überraschend Ende September auf.

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