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© dpa

Bernauer Straße: Gedenken zur Sprengung der Versöhnungskirche

Vor 25 Jahren ließ die DDR das Gotteshaus an der Bernauer Straße abreißen Am Freitag wird daran mit einer Andacht erinnert

Am 22. Januar vor genau 25 Jahren gaben die Behörden der DDR das Schiff der Versöhnungskirche zum Abriss frei, sechs Tage später wurde der Turm gesprengt. Die Bilder der Sprengung gingen um die Welt.

An diesem Freitag soll nun mit Signalton und Explosionsgeräuschen um 10 Uhr in der Mauergedenkstätte Bernauer Straße an die Sprengung erinnert werden. Gemeindepfarrer Manfred Fischer lädt in der Kapelle an der nahen Hussitenstraße zu einer Andacht. Die Kirche wurde 1894 eingeweiht und im Zweiten Weltkrieg beschädigt, durch den Mauerbau wurde die dazugehörige Gemeinde 1961 in Ost und West getrennt. In der DDR galt der Abriss des im Grenzstreifen befindlichen Gotteshauses als notwendig für „Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit“. Und für die Mauergedenkstätte an der Bernauer Straße steht damit nach den großen Wende-Feiern im vergangenen Herbst am Freitag wieder ein bedeutender Tag an.

Schon im vergangenen Jahr kamen so viele Besucher wie nie zuvor. Rund 371 000 Menschen schauten sich 2009 die Mauerreste an der Bernauer Straße an, vor fünf Jahren waren es noch weniger als die Hälfte. Ähnlich groß sei der Besucherzuwachs in der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde gewesen, sagte der Direktor der Stiftung Berliner Mauer, Axel Klausmeier, am Mittwoch. Auch in diesem Jahr wird mit einem Besucherrekord gerechnet.

Derweil plant die Stiftung Berliner Mauer, die Gedenkstätte in Mitte auszubauen. So soll etwa eine Art Freilandmuseum auf dem ehemaligen Grenzstreifen entstehen. Im April könnte der erste Bauabschnitt übergeben werden: Auf dem rund ein Hektar großen Areal an der Bernauer Straße sollen dann eine Gedenkwand mit Fotos der 128 Maueropfer sowie Informationsstelen zum sogenannten Todesstreifen zu sehen sein.

Für die Erweiterung des Dokumentationszentrums sucht die Gedenkstätte derzeit nach Zeitzeugen, die den Abriss der Häuser im Grenzgebiet und den Aufbau der Grenzanlagen miterlebt haben. „Ehemalige Anwohner, Grenzsoldaten oder Flüchtlinge können sich gerne bei uns melden“, sagte Klausmeier. Mehr als 20 Jahre nach der Wende ist nun die Einzäunung der Mauer nötig geworden. Denn die Reste des Grenzwalls sind derart einsturzgefährdet, dass sie demnächst restauriert werden müssen, hieß es. Insgesamt soll der geplante Aus- und Umbau der Mauergedenkstätte in Mitte rund 27 Millionen Euro kosten.

Das 2,5 Millionen Euro teure Besucherzentrum am Nordbahnhof wurde erst am 20. Jahrestag des Mauerfalls am vergangenen 9. November eröffnet. Noch kurz zuvor war auf dem Gelände ein Grenzwachturm des Typs „BT 9“ errichtet worden. Rund 300 dieser Türme standen an der Grenzlinie um West-Berlin.

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