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Berlin: Berolina-Haus am Alex: Baubeginn frühestens 2003

Mitte. Ende 1993 kaufte die Landesbank Berlin (LBB) das Berolina-Haus auf dem Alexanderplatz.

Mitte. Ende 1993 kaufte die Landesbank Berlin (LBB) das Berolina-Haus auf dem Alexanderplatz. Im Mai 1998 zog das Bezirksamt Mitte dort aus und in das neue Rathaus in der Karl-Marx-Allee. Seitdem steht das denkmalgeschützte Gebäude leer. Im Frühjahr 1999 kündigte ein LBB-Sprecher an, der Umbau des Gebäudes zu einem Büro- und Geschäftshaus werde noch im selben Jahr beginnen. Tatsächlich begann damals nur die Planung. Und – was ist geschehen, dass nichts geschehen ist?

Denn mittlerweile schreiben wir 2002, das Haus ist seit Jahren eingerüstet – doch Nennenswertes ist nicht passiert. Und auch dieses Jahr wird verstreichen, ohne dass mit den Arbeiten angefangen worden wäre: „Mit einem Baubeginn ist 2002 nicht mehr zu rechnen“, hört man aus der LBB.

Immerhin stehe die Baugenehmigung inzwischen „kurz vor der Fertigstellung“, sagt der zuständige Leiter der Bauaufsicht des Bezirks Mitte, Karl-Friedrich Metz. Der Bauantrag wurde im Oktober letzten Jahres gestellt, dann mussten Fragen des Denkmalschutzes und der Erschließung geklärt werden. So wird es auf dem Dach kein tonnenschweres Firmenlogo geben, wie es auf dem benachbarten Alexander-Haus kurz nach der Wende genehmigt worden war. Berolina-Haus und Alexander-Haus wurden 1929–32 nach Plänen von Peter Behrens errichtet, im Krieg beschädigt und in den 50er Jahren nur notdürftig saniert. Das Alexander-Haus restaurierte die LBB bereits 1993–95 für rund 150 Millionen Euro.

Eine besonders schwierige Frage war laut Metz die nach der Zufahrt zu der geplanten Tiefgarage unter dem Berolina-Haus. Schließlich steht dieses mitten in einer Fußgängerzone. Die Garageneinfahrt soll nun zwischen Gebäude und S-Bahnhof gebaut werden.

Die zwei Untergeschosse des Berolina-Hauses immerhin sind baulich in Ordnung. Vom Rest des Gebäudes kann man das keineswegs sagen: Die Stahlbetonstützen, die Wände und Decken sind aus mangelhaftem Beton mit zum Teil korrodierten Armierungen; sie müssen ersetzt werden. Anders gesagt: Vom Berolina-Haus werden nach der Modernisierung nur die zwei Treppenkerne und die Fassade im Original erhalten bleiben. Die alten Stahlfenster werden ausgebaut, erneuert und wieder eingebaut – oder originalgetreu nachgebaut. Der schlechte Zustand des Hauses war auch mitverantwortlich für die lange Zeit zwischen Planungsbeginn 1999 und Bauantrag 2001.

Wann diese Arbeiten aber beginnen werden, ist offen. Zwar will die LBB nach Vorliegen der Baugenehmigung ihre Ausführungsplanung fortsetzen. Weiterhin geplant ist, in den ersten zwei Geschossen des Berolina-Hauses Geschäfte anzusiedeln, darüber Büros. Mehr als 45 bis 50 Millionen Euro will die LBB für die Modernisierung nicht ausgeben. Doch im Zuge der Umstrukturierung der Bankgesellschaft, deren Tochter die LBB ist, werde zunächst ein „Flächenszenario“ erstellt, heißt es: Welche Immobilien besitzt die Bank, wie viele Mitarbeiter bleiben, welche Standorte sollen erhalten bleiben? Will die Bank das Berolina-Haus selbst nutzen, vermieten oder möglicherweise wieder verkaufen – und wäre ein Weiterverkauf bei der gegenwärtigen Marktlage überhaupt möglich? Erst wenn diese Entscheidung gefällt ist, und eben frühestens im nächsten Jahr, könnte auf dem Alexanderplatz endlich der Bau beginnen. Holger Wild

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