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Berlin: Berühmter Onkel: Johannes Rau als Pate

Eigentlich hätte bereits Ranja die Ehre gebührt, Patenkind des Bundespräsidenten zu werden. Denn der erste Mann der Bundesrepublik ist Ehrenonkel des jeweils siebten Kindes einer Familie in Deutschland.

Eigentlich hätte bereits Ranja die Ehre gebührt, Patenkind des Bundespräsidenten zu werden. Denn der erste Mann der Bundesrepublik ist Ehrenonkel des jeweils siebten Kindes einer Familie in Deutschland. Allerdings nur auf Antrag und weil die Meldung vor vier Jahren vergessen wurde, bekam die kleine Nadja als achter Sprößling der Familie Marei gestern aus der Hand von Sozialstadtrat Jürgen Vogt (CDU) die Urkunde und ein signiertes Fotos des prominenten "Verwandten" Johannes Rau.

Geordnete Familienverhältnisse sind eine der Voraussetzungen für die Patenschaft. Alle Kinder müssen einer Verbindung entstammen, mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Nadjas Eltern stammen aus Jordanien, Vater Mohammed wurde in Palästina geboren. Bereits 1969 kam er nach Deutschland, wo er 1982 seine Landsmännin Radieh heiratete. Schon seit drei Jahrzehnten lebt das Paar in Spandau, 1978 wurde die heutige Wohnung in der Zeppelinstraße bezogen. 1985 erblickte hier die erste Tochter, Sarah, das Licht der Welt. Es folgten Mirjam (1986), Rauja (1987), Imad, der einzige Sohn (1989), Tanja (1991), Amiera (1992), Ranja (1996) und jetzt Nadja. Weil es längst zu eng wurde, hat die Familie inzwischen auch die beiden im Tiefgeschoss liegenden Wohnungen erworben, hinter denen ein Garten liegt.

Ein Vierteljahrhundert hat Vater Mohammed, der wie seine Kinder die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, bei Adtrans als Betriebsmeister gearbeitet, vor wenigen Wochen ging der 60-jährige in Rente. Endlich genügend Zeit, sich um seine Großfamilie zu kümmern. "Es gibt so viel zu tun, ich staune, wie meine Frau das früher geschafft hat". War der Kindersegen von Anfang an geplant? "Wir haben jedes Mal gesagt, das ist das letzte", sagt Mohammed Marei, "aber wenn man dann so ein kleines Ding sieht ..."

Größter Wunsch der Familie ist es, die auf zwei Etagen verteilten Wohnungen durch eine Treppe zu verbinden. Bisher muss man immer durch das Treppenhaus und über den Hof. Bundespräsident Rau hat mit der Urkunde auch einen Scheck über 500 Mark geschickt. "Vielleicht reicht das schon einmal für die ersten Stufen", hofft Marei.

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