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Berlin: Best of Berlin: Die wichtigsten Kunstwerke in einer Schau?

Horst Köhlers Idee einer Sonderausstellung ist inspiriert vom MoMA-Erfolg. Der Vorschlag wird viel diskutiert. Jetzt auch in unserem Pro & Contra

Es war nur eine kleine Anmerkung, die Bundespräsident Horst Köhler nach seinem Gespräch mit dem Regierenden Bürgermeister am Dienstag machte. Inspiriert durch den großen Erfolg der MoMAAusstellung schlug er vor, eine Sonderausstellung „Best of Berlin“ zu schaffen, die berühmte Kunstwerke aller Sammlungen der Hauptstadt einschließt. Wie so eine Schau organisiert werden, wo sie stattfinden soll und welche Kunstwerke dort zu sehen sein sollen – und ob es überhaupt sinnvoll ist, einen Kulturevent nur aus Sicht seiner Massentauglichkeit zu begreifen, darüber streiten seitdem Politiker und Kulturmanager.

Anfangs war die Trennlinie dabei klar: Politiker dafür, Museumsmacher dagegen. Das geriet in den letzten Tagen ins Wanken. Das Lager, das den Vorschlag unterstützt – zu nennen sind hier die Kulturausschuss-Vorsitzende Alice Ströver (Grüne), der ehemalige Kultursenator Christoph Stölzl und die SPD-Landeskultursprecherin Brigitte Lange – bekam gestern Unterstützung vom Präsidenten der Akademie der Künste, Adolf Muschg. Die Köhler-Unterstützer sehen in dem Vorschlag eine große Chance für die Stadt, um die auf 160 Museen und Sammlungen zersplitterten Kunstschätze der Stadt an einem Ort einem breiten Publikum zu zeigen. Das ziehe vor allem zahlungskräftige Touristen und Besucher an, die sonst nicht gerade ins Museum strömen. Auch Orte brachten die Politiker ins Gespräch: Ströver würde gerne in die Schlachthallen auf dem ehemaligen Zentral-Viehhof in der Eldenaer Straße gehen, Lange in die Neue Nationalgalerie und Stölzl in die Gemäldegalerie.

Gegen eine solche Schau ist eine Phalanx von Museumsmachern, die jüngst ausgerechnet von Kulturpolitikern des Bundes Unterstützung erhielt: Bernd Lindemann, Chef der Gemäldegalerie, Jörn Merkert, Direktor der Berlinischen Galerie und Matthias Henkel, Sprecher der Staatlichen Museen sind der Ansicht, Kulturpolitik dürfe man nicht unter dem Aspekt „So viele Zuschauer wie möglich“ sehen. Zudem gebe es in Berlin nicht ohne Grund Museen mit verschiedenen Schwerpunkten. Das sehen auch Christina Weiss, Staatsministerin für Kultur und SPD-Kultursprecher Eckhard Barthel so: Man solle die Berliner Museumslandschaft „nicht weiter MoMA-tisieren“, sagte Barthel am Freitag. SB

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