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Berlin: "Beton ist der Marmor des 20. Jahrhunderts"

Zweieinhalb Jahre nach dem ersten Spatenstich wurde gestern im Paul-Löbe-Haus gegenüber dem Reichstag der Richtkranz aufgezogen. Halbzeit also für den Alsenblock, in dem im Frühjahr 2001 genau 275 Abgeordnete ihre Büros beziehen werden; zudem entstehen in dem 565-Millionen-Mark-Bau neun Sitzungssäle für Ausschüsse.

Zweieinhalb Jahre nach dem ersten Spatenstich wurde gestern im Paul-Löbe-Haus gegenüber dem Reichstag der Richtkranz aufgezogen. Halbzeit also für den Alsenblock, in dem im Frühjahr 2001 genau 275 Abgeordnete ihre Büros beziehen werden; zudem entstehen in dem 565-Millionen-Mark-Bau neun Sitzungssäle für Ausschüsse. Neu in Berlin ist, dass die zweistöckigen Säle Zuschauertribünen bekommen. In Bonn waren Ausschuss-Sitzungen nicht öffentlich. "Ein begrüßenswerter Fortschritt", lobte Bundestagspräsident Wolfgang Thierse. Nach Angaben des Architekten Stephan Braunfels ist das Paul-Löbe-Haus "das größte deutsche Bauwerk in Sichtbeton". Nicht jeder sei damit glücklich, räumte der Architekt ein, er selbst finde das Haus "innen toll, außen na-ja".

Braunfels selbst hätte gerne helleren "weißen" Beton wie gegenüber beim Kanzleramt verwendet. Doch der war zu teuer. Nachträglich wurde auf den üblichen "Grau"-Beton gesetzt. Unüblich ist allerdings, dass der komplette Bau aus einem Stück gegossen wurde, also keine Fertigteile verwendet wurden. "Wie eine große Plastik", sagte Braunfels. "Beton ist der Marmor des 20. Jahrhunderts", formulierte Braunfels. An den bis zu 26 Meter hohen, auf der Baustelle gegossenen Säulen schimmert der Beton tatsächlich recht edel. Aber nur dort. Die Fassade besteht aus großflächigem Gewohnheitsbeton, ist zudem fleckig.

Großen Verzug haben die Bauarbeiter auf der anderen Seite der Spree. Am Pendant des Alsenblockes, dem Luisenblock in Mitte (Marie-Elisabeth-Lüders-Haus), wird erst Anfang 2001 der Richtkranz aufgezogen. Während der Feier gestern dröhnten die Betonmischer dort unverdrossen weiter.

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