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Berlin: Betrug: Zauberscheine

Die Gier muss den Verstand des Opfers ausgeschaltet haben. Sonst hätte der 34-jährige Ägypter über die Geschichte von Charles M.

Die Gier muss den Verstand des Opfers ausgeschaltet haben. Sonst hätte der 34-jährige Ägypter über die Geschichte von Charles M. nur geschmunzelt. Er ließ sich von dem Mann die wundersame "Verdreifachung" eines 50-Mark-Scheines vorführen und bekam große Augen. Ein Bündel von 13 000 Mark wollte der Ägypter daraufhin "vermehren" lassen. Auf die flinken Finger des "Geld-Zauberers" und dessen zwei Komplizen aber achtete er nicht. Gestern befasste sich das Amtsgericht Tiergarten mit dem "Kunststück".

Im Prozess zeigte sich der angeklagte junge Mechaniker wortkarg. "Ja, die Anklage stimmt", bestätigte der 22-Jährige. Demnach hatte er vor den Augen des Ägypters zunächst aus einem Fünfzigmarkschein drei werden lassen. Was das Opfer nicht durchschaute: Die zwei weißen Bögen, die M. und seine Komplizen mit einer Chemikalie bestrichen, waren zwei weißverfärbte echte Scheine. Als das "verzauberte" Papier dann ins Wasser gelegt wurde, löste sich die Farbe ab. Der begeisterte Ägypter packte im März 13 000 Mark auf den Tisch. Die "Zauberer" machten sich ans Werk. Diesmal aber war das Papier wirklich weiß. Das Paket wickelten sie in eine Folie ein, ließen eine Flüssigkeit darüber laufen und - hokuspokus - hatten sie das mit Geld gefüllte Paket heimlich gegen eines mit Papierschnipseln ausgetauscht.

Dem Ägypter sagten sie, er könne das Wunder erst am nächsten Tag bestaunen - weil die Chemikalie wirken müsse. Dass der Geprellte recht clever sein kann, bewies er einen Monat später. Er täuschte vor, er habe einen "Zauberkunden". Da ging M. in die Falle. Wegen bandenmäßigem Diebstahls wurde er nun zu einer Bewährungsstrafe von 18 Monaten verurteilt.

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