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Berlin: "Bevölkerungs-Kunstwerk": Der Streit um Haackes Kunstprojekt im Reichstag

Der Künstler Hans Haacke will einen Erdtrog im nördlichen Lichthof des Reichstagsgebäudes mit Erde füllen, die von den Bundestagsabgeordneten aus ihren Wahlkreisen herbeigeschafft werden soll. Wachsen soll in der Erde alles, was mit dem Boden gekommen ist.

Der Künstler Hans Haacke will einen Erdtrog im nördlichen Lichthof des Reichstagsgebäudes mit Erde füllen, die von den Bundestagsabgeordneten aus ihren Wahlkreisen herbeigeschafft werden soll. Wachsen soll in der Erde alles, was mit dem Boden gekommen ist. Im Trog soll eine Inschrift leuchten: "Der Bevölkerung". Sie nimmt nicht nur gestalterisch, sondern auch inhaltlich Bezug auf die Widmung "Dem Deutschen Volke" an der Außenfassade des Wallot-Baus.

Kritik entzündete sich an beiden Teilen des Projekts. Während manche Gegner des Kunstwerks einen unpassenden Rückgriff auf die Blut- und Boden-Ideologie des "Dritten Reiches" sehen, kritisieren andere, dass der Kontrast zwischen "Dem Deutschen Volke" und "Der Bevölkerung" eine Verunglimpfung darstelle.

Das Projekt war im Bundestag und der Kunstkommission heiß umstritten. Die Kommission stimmte schließlich klar für das Kunstwerk, im Plenum aber kam es nur mit einer ganz knappen Mehrheit durch. Gerade 260 Abgeordnete hatten dafür gestimmt, immerhin 258 dagegen. Vor allem in der CDU wünschen sich nun manche Gegner, sie hätten an der Abstimmung doch teilgenommen und so die Umsetzung von Haackes Vorschlag verhindert.

Am 12. September will Bundestagspräsident Wolfgang Thierse den ersten Sack Erde einfüllen, bis Ende Oktober soll der Trog gefüllt sein.

rau

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