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Berlin: Bewag verliert den größten Kunden

Land Berlin erhält ab 2005 Strom von „Lichtblick“ und „Electrabel“

Die Bewag darf dem Land Berlin – seinen Behörden, Schulen und anderen Einrichtungen – ab 2005 keinen Strom mehr liefern. Der Senat entschied sich nach einer europaweiten Ausschreibung dafür, Verträge mit den Unternehmen „Electrabel Deutschland“ und „Lichtblick“ abzuschließen. Sie werden der Hauptstadt 2005/06 rund 900 Gigawattstunden Strom jährlich liefern. Im nächsten Jahr muss Berlin voraussichtlich 101 Millionen Euro für Strom ausgeben, das sind neun Millionen Euro mehr als 2004 an den bisherigen Lieferanten Bewag zu zahlen sind.

Dies liege „trotz der Auswahl der günstigsten Anbieter“ daran, dass die Strompreise in Deutschland insgesamt stark angezogen hätten, teilte die Finanzverwaltung gestern mit. Nach der Ausschreibung seien zehn Angebote eingegangen. Eine verpflichtende Bedingung war, dass kein Strom aus Kernkraftwerken geliefert und die Herkunft des Stroms offen gelegt wird. Weitere ökologische Kriterien spielten bei der Ausschreibung eine Rolle. Im Ergebnis werde die Stromlieferung an das Land Berlin in den nächsten beiden Jahren „hohen Ansprüchen an die Umweltverträglichkeit gerecht“, erklärte die Finanzverwaltung. So liefere das ÖkostromUnternehmen „Lichtblick“, dem drei von acht Losen zugesprochen wurden, die gesamte Energie aus Wasserkraftwerken. Der Anbieter „Electrabel“ biete 300 Gigawattstunden aus gasgefeuerten Kraftwerken an und kaufe die restliche Menge vom Großhandel hinzu. Die Lieferung von Atomstrom sei dabei ausgeschlossen. „Electrabel“ gehört zum Suez-Konzern; einem der größten Energieversorgungsunternehmen in Europa. „Lichtblick“ sitzt in Hamburg und ist nach eigenen Angaben der größte unabhängige Ökostromversorger in Deutschland.

Der Lieferungsvertrag mit der Bewag vom Oktober 2002 läuft zum Jahresende aus. Damit verliert das zum schwedischen Vattenfall-Konzern gehörende, ehemals landeseigene Unternehmen seinen ältesten und größten Kunden. Die Landesanteile der Bewag, die seit 1884 besteht, wurden im Mai 1997 zunächst an ein deutsch-amerikanisches Konsortium verkauft. Im Februar 2002 verschmolz die Bewag mit Vattenfall. Die Finanzverwaltung betonte, dass es eine faire, nur den Ausschreibungskriterien folgende Auswahl gegeben habe. Das wurde von der Bewag gestern auch nicht bestritten. za

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