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Berlin: Bewegte Bürger

Eigentlich schade, dass die Politsause um die Kreuzberger Rudi- Dutschke-Straße an diesem Sonntag enden soll. So viel Bewegung war selten in der Friedrichshain-Kreuzberger Bezirkspolitik.

Eigentlich schade, dass die Politsause um die Kreuzberger Rudi- Dutschke-Straße an diesem Sonntag enden soll. So viel Bewegung war selten in der Friedrichshain-Kreuzberger Bezirkspolitik. Da agitierte ein Grünen- Trupp das Kreuzberger Publikum, damit der Erste aller Achtundsechziger, Rudi Dutschke, auf fast spießige Weise geehrt werden kann. Schwer zu sagen, was dieser spannende, ambitionierte, aber wohl auch ein wenig wirre Politbeweger auf die Frage antworten würde: Wollen Sie, dass nach Ihrem Tod eine Straße nach Ihnen benannt wird? Derweil lernte die Kreuzberger CDU, im Bezirk so etwas wie eine Splitterpartei, binnen kürzester Frist die Organisation und die Regeln einer Protestbewegung. Tapfer standen die verpönten Christdemokraten an Straßenecken und sammelten Unterschriften. Ganz basisdemokratisch und nach viel volksnahem Argumentieren erwirkten sie graswurzeldemokratiemäßig einen Bürgerentscheid. Eines aber haben sie übersehen: Wer den Normalkreuzberger in ein Abstimmungslokal bewegen will, muss die Öffnungszeiten an den lokalen Lebensstil anpassen: 16 bis zwei Uhr morgens – das könnte passen.

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