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Alle Müller? Das Müllerstraßenfest zog immer mehr Saufkundschaft an. Nun soll es nicht mehr stattfinden.

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Bezirk Mitte macht Front gegen Alkoholkonsum: Verbot für Straßenfeste geplant

Die berüchtigten Partymeilen auf der Müller- und der Turmstraße sollen nicht mehr genehmigt werden. Dafür will das Bezirksamt jetzt die rechtliche Grundlage schaffen.

Die CDU macht reinen Tisch. Nach dem Vorstoß des CDU-Innenexperten Peter Trapp, Komasaufen unter Jugendlichen mit einem nächtlichen Verkaufsverbot einzudämmen, will sein Parteifreund Carsten Spallek die Trinkorgien auf den Straßenfesten in Moabit und Wedding verbieten. Spallek, Ordnungsstadtrat im Bezirk Mitte, findet die Feste auf der Turmstraße und der Müllerstraße nicht länger tragbar. „Da gibt es ganz viele, die saufen sich die Birne weg.“

Jahrelang sei mit Unterstützung der Einzelhändler versucht worden, den Charakter und das Publikum der Straßenfeste zu verändern, allerdings ohne nennenswerten Erfolg. Jetzt plant Spallek, die „Positiv-/Negativliste“, eine Art Katalog der zulässigen Aktivitäten im öffentlichen Straßenland, um entsprechende Klauseln zu ergänzen. Damit hätte das Bezirksamt eine rechtliche Handhabe, die Feste zu verbieten. Allerdings müssen die Bezirksverordneten dem Vorhaben noch zustimmen. Die Chancen schätzt Spallek als gut ein.

"Zur Rauschmeile verkommen"

Der CDU-Stadtrat hatte vor einigen Jahren schon den Bierbikes den Kampf angesagt. Diese Vielsitzer mit Kettenantrieb dienen Partytouristen als Spaßmobil, stören laut Spallek aber den Verkehr und den sozialen Frieden in der Stadt. Auf Hauptverkehrsstraßen am Alexanderplatz, Unter den Linden, auf der Friedrichstraße, Leipziger Straße und am Potsdamer Platz untersagte der Bezirk die Gefährte, aber ein Betreiber legte gegen die Entscheidung Widerspruch beim Senat ein. Darüber ist laut Spallek noch nicht entschieden. Vorerst dürfen sangeslustige Trinkfreunde daher weiter die Innenstadt beschallen.

Erfolgreicher war die Verdrängung der Trinkerszene vom Leopoldplatz in Wedding. Die Männer wurden mit Hilfe von Sozialarbeitern zum Umzug in einen weniger prominenten Ort hinter dem Leopoldplatz bewegt. Gleichzeitig wurde der Leopoldplatz aufgehübscht, mit Fördermitteln aus dem Programm „Aktive Zentren“. Ziel ist, das Einkaufen in der Müllerstraße attraktiver zu machen. Die Straßenfeste hätten der Müllerstraße eher geschadet, sagte Spallek. „Die Feste sind zu einer Ramschmeile verkommen.“

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