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Insbesondere Psychiater, Hygiene- und Kinderärzte werden dringend gesucht.

© Patrick Seeger/dpa

Bezirke in Berlin: Mediziner warnen vor Ärztemangel in den Ämtern

In Berlin spitzt sich der Streit um die Gesundheitsämter zu – derzeit sind 500 entsprechende Stellen in den Bezirken nicht besetzt.

In Berlin spitzt sich der Streit um die Gesundheitsämter zu – derzeit sind 500 entsprechende Stellen in den Bezirken nicht besetzt. Vor allem den Zorn der Ärzte zieht der rot-rot-grüne Senat auf sich: Fehlten vor einigen Monaten dem Stellenplan zufolge noch insgesamt 45 Mediziner in den Bezirken, waren es zuletzt 55.

Insbesondere Psychiater, Hygiene- und Kinderärzte werden gesucht – und zwar meist in den Kiezen, die funktionierende Ämter am ehesten bräuchten. So bleiben oft Posten in Marzahn-Hellersdorf, Mitte (Wedding) und Spandau vakant. Zudem waren zuletzt mehr Unversicherte, Obdachlose und Flüchtlinge gezählt worden, die niederschwellige Hilfe von den Ämtern brauchen könnten.

In Spandau etwa wurde über Monate eine Psychiaterstelle erfolglos ausgeschrieben – in den Gesundheitsabteilungen der Bezirke möchten viele Mediziner offenbar ungern arbeiten. Der Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) zufolge hat das auch mit der Entlohnung zu tun. Wie berichtet erhält ein Facharzt im Gesundheitsamt 1000 Euro weniger im Monat als in einer Klinik um die Ecke.

Die Ärzte werden ungeduldig

Der MB hatte den Senat deshalb zu Tarifverhandlungen aufgefordert. Ziel ist es, dass auch die Mediziner in den Ämtern nach dem Tarifvertrag der Klinikärzte bezahlt werden. Berlin bezahlt die Angestellten der Bezirke weitgehend nach dem Tarifvertrag der Länder.

Gesundheitssenatorin Dilek Kolat hatte deshalb bei Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen, beide SPD, nachgefragt, wie andere Gehälter eingeführt werden könnten. Auf Anfrage des CDU-Abgeordneten Gottfried Ludewig hatte Gesundheitsstaatssekretär Boris Velter (SPD) dann kürzlich erklärt, dass Sonderverhandlungen mit den Ärzten vom Beschlusses der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) abhängig seien.

Über jene Fragen habe man dann bei einem TdL-Treffen gesprochen: „Diese wurden erörtert und von der Mitgliederversammlung mehrheitlich abgelehnt.“ Man versuche nun über Zulagen für die Amtsärzte, die Gehaltslücke zu den Klinikmedizinern zu schließen.

Die Ärzte werden ungeduldig. Am Montag wollen sie erneut an den Senat appellieren. Ob es gar zum Arbeitskampf kommt, steht nicht fest.

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