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Ansichten eines Cafés: Das Café Haberland im U-Bahnhof Bayerischer Platz sucht einen neuen Pächter.

© Foto/Montage: Quarter Bayerischer Platz

Café Haberland: Nach Insolvenz: BVG sucht neuen Café-Pächter im U-Bahnhof Bayerischer Platz

Nach knapp einem Jahr gab der Café-Pächter im umgebauten U-Bahnhof Bayerischer Platz auf. Jetzt wird ein neuer gesucht. Das Café Haberland bleibt geöffnet.

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Am Bayerischen Platz hat der Betreiber der beiden Cafés im umgebauten U-Bahnhof knapp ein Jahr nach der Eröffnung Insolvenz angemeldet. Die BVG sei aber zuversichtlich, bis Ende September einen neuen Pächter zu finden, sagt Sprecherin Petra Reetz. Derzeit wird das Café Haberland im Pavillon oben auf dem Bahnhof von einem Interimspächter betrieben, damit die dort zu besichtigende Ausstellung über die jüdisch geprägte Geschichte des Bayerischen Viertels weiter zugänglich ist und die Veranstaltungen dort weitergehen können.

Die BVG hatte das Empfangsgebäude mit dem Café in der ersten Etage für 2,2 Millionen Euro neu gebaut, weil der Altbau aus den Siebzigerjahren marode war und nach BVG-Angaben nicht mehr renoviert werden konnte. Zudem hatte die örtliche Initiative "Quartier Bayerischer Platz" eine Neugestaltung des U-Bahnhofs angeregt. 195.000 Euro spendierte die Lottostiftung für den Stahl-und-Glas-Pavillon mit Café und Ausstellung auf dem neuen Bahnhofsgebäude.

Neben dem Café oben im Ausstellungspavillon gibt es ein weiteres, kleineres im Erdgeschoss, das von demselben, nun insolvent gegangenen Pächter, betrieben wurde. Nach Auskunft des Quartiervereins muss dieses Café nun geschlossen bleiben, bis ein neuer Dauerpächter gefunden ist.

Der vorherige Pächter hatte die aus seiner Sicht fehlende Bereitschaft der Kunden beklagt, für gastronomische Qualität auch entsprechende Preise zu zahlen. Am Ende ging das Konzept mit Kaffeespezialitäten, Wein und Snacks bei ihm nicht auf. Die Qualität der Angebote entsprach nicht durchweg dem Anspruch, auch der Service wirkte nicht wirklich professionell. Die Frage ist nun, ob sich eine Gastronomie jenseits der Backshop- und Buden-Kultur in Berliner U-Bahnhöfen durchsetzen kann.

Facebook-Debatte über Café und Kiez

Die Interimspächter wollen dies für den Bayerischen Platz beweisen und legen gleich schon einmal mit einem erweiterten Angebot vor, zum Beispiel beim Frühstück. Auch der Service soll eine wichtigere Rolle spielen. Auf der Facebook-Seite des Kiezbloggers läuft nun eine Debatte über das Café Haberland und darüber, was verbessert werden müsste, sowie daran anknüpfend über die Lebensqualität des Bayerischen Viertels. Die Initiatoren beweisen dort, dass sie mit Kritik umgehen können, und diskutieren mit. Ein weiteres Café im Bahnhof plant die BVG übrigens am Nollendorfplatz. Und die Kaffeehauskultur hat bei der BVG ja durchaus Tradition.

Unansehnlich: Seit einem halben Jahr beeinträchtigen Schutzwände für Bauarbeiten die Ausstellung im Zwischendeck des U-Bahnhofs Bayerischer Platz...
Unansehnlich: Seit einem halben Jahr beeinträchtigen Schutzwände für Bauarbeiten die Ausstellung im Zwischendeck des U-Bahnhofs Bayerischer Platz...

© Markus Hesselmann

Ausstellung immer noch durch Baustelle beeinträchtigt

Darüber hinaus unerfreulich an der aktuellen Situation im U-Bahnhof ist eine offenbar zur Dauerbaustelle mutierte Unternehmung der BVG im Zwischendeck des U-Bahnhofs Bayerischer Platz. Seit einem halben Jahr - die BVG hatte ursprünglich von Wochen gesprochen - verdecken nun Schutzwände teils die dort installierten Bilder zur Geschichte des Viertels. Zum Beispiel ist das historische Foto der einstigen Synagoge in der Münchener Straße nur zur Hälfte zu sehen. Die dazugehörige Baustelle oben auf der Straße ist längst abgeräumt und auch im Zwischendeck tut sich augenscheinlich nichts mehr. Dennoch ist die Decke weiterhin aufgerissen und die unansehnlichen Schutzwände - inzwischen rundum beschmiert - bleiben stehen.

... ein historisches Foto der Synagoge in der Münchener Straße wird zum Beispiel halb verdeckt.
... ein historisches Foto der Synagoge in der Münchener Straße wird zum Beispiel halb verdeckt.

© Markus Hesselmann

Im Zwischendeck musste die Decke neu abgedichtet werden, durch die Wasser eingedrungen war. Auch ein Aufzug fehlt in dem U-Bahn-Neubau immer noch. Er soll im nächsten Jahr gebaut werden – auf dem Mittelstreifen der Grunewaldstraße. Dann wird es erneut eine Baustelle an der Grunewaldstraße geben, diesmal allerdings mit positiver Perspektive.

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