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Dokumentiert: Die BVG über langwierige Arbeiten am Bayerischen Platz und den noch fehlenden Aufzug

Warum jetzt seit zwei Jahren ein Bauzaun im U-Bahnhof Bayerischer Platz steht, warum dort immer noch kein Aufzug gebaut wurde - und wie jetzt besser informiert und schöner gestaltet werden soll.

Von Markus Hesselmann

Das Beste ist, etwas fertig zu bekommen. Das Zweitbeste ist: Die Leute zumindest darüber zu informieren, warum etwas nicht fertig wird. Vom BER abwärts gibt es in Berlin nicht nur Fertigwerde-, sondern auch Kommunikationsprobleme. Dabei könnte schon einiges vom Zorn, ob gerecht oder nicht, oder der Verdrossenheit vieler Bürgerinnen und Bürger dadurch gemindert werden, dass schlicht und einfach und ehrlich informiert wird.

Da im U-Bahnhof Bayerischer Platz nicht darüber informiert wird, wozu eigentlich dort im Zwischendeck seit zwei Jahren ein hässlicher, mehrfach geflickter, inzwischen mit Schmierereien übersäter Bauzaun - in seiner quadratischen Form eher eine Art Bauverhau - steht und die von Anwohnern mitgestaltete Ausstellung historischer Kiezfotos beeinträchtigt, habe ich mal wieder bei der BVG nachgefragt. (Was vor einem Jahr bei einer ähnlichen Nachfrage herauskam über diese Geschichte, die wiederum ein Jahr zuvor mit einem Loch in der Decke begann, können Sie hier nachlesen.)

Die Antwort ist kompliziert und wird hier weiter unten im Wortlaut dokumentiert (dazu übrigens auch die Antwort auf die Frage, warum es trotz Bahnhofsneubaus vor zweieinhalb Jahren immer noch keinen Aufzug zu den Bahnsteigen der Linien U7 und U4 gibt). Aber bemerkenswert für mich ist, dass die BVG jetzt immerhin plant, ein Plakat anzubringen, auf dem die Gründe für die langwierigen Arbeiten (wahrnehmbar als Nicht-Arbeiten) erklärt werden. Am besten mit einer Telefonnummer und einer Email-Adresse, an die man sich für weitere Informationen und bei weiteren Fragen wenden kann.

Und was mich besonders freut: Die BVG erwägt auch, die historischen Kiezfotos, die von dem Bauzaun verdeckt werden, zur Hälfte etwa eine historische Aufnahme der zerstörten Synagoge in der Münchener Straße, auf dem Bauzaun anzubringen. Solche Bauverschläge ein bisschen ansehnlicher zu gestalten – das wäre doch auch eine Idee für andere U-Bahnhöfe in Berlin, oder?

Und hier nun die Antwort der BVG im Wortlaut

Die Sanierungsarbeiten an der Betondecke am U-Bahnhof Bayerischer Platz waren für die Jahre 2015 bis 2016 vorgesehen. Der Beton an der besagten Stelle war undicht, Wasser ist durch das Bauwerk von der Straßenebene durchgedrungen. Im Jahr 2015 haben wir die undichte Stelle oben vom Straßenland aus umfangreich abgedichtet, so dass wir keine Wasserdurchdringung mehr haben. Die zusätzliche Abdichtung von der Innenseite in der Zwischenebene war anschließend vorgesehen. Hierbei wurden erhebliche Schäden in der Betonbeschaffenheit festgestellt, wobei die notwendige Abdichtung den Sanierungsaufwand massiv erhöht. Seit 2016 waren daher weitere Betonuntersuchungen und -gutachten notwendig, um ein neues Betonsanierungskonzept zu erstellen. Weitere Gutachten, Absprachen mit Fachbereichen und umfangreiche, neue Planungen laufen derzeit. Die Sanierung wird spätestens in der zweiten Hälfte dieses Jahres beginnen und bis in das Jahr 2018 erfolgen.

Die Schadstelle muss bis dahin leider abgezäunt bleiben, da die Decke und Bewehrung dort offen liegen. Aus Sicherheitsgründen können wir den Bauzaun nicht vor der Sanierung entfernen. Wir werden intern prüfen, ob man das genannte Bild evtl. auf den Bauzaun drucken könnte.

Zusammen mit den Planungen zur Sanierung des neuen Eingangsgebäudes (Eröffnung September 2014) wurde 2014 die Vorplanung für den Aufzugseinbau für den Umsteigebahnhof Bayerischer Platz aufgenommen. Hier mussten verschiedene Standortvarianten untersucht werden, da sich die räumliche Situation als kompliziert dargestellt hat. Nach einer Vielzahl von technischen und verkehrlichen Voruntersuchungen wurden Ende 2015 die Unterlagen für das Genehmigungsverfahren eingereicht. Hierbei soll ein Aufzug alle drei Ebenen – Straßenland, U4 und U7 – direkt verbinden. Im Rahmen dieses Verfahrens sind umfangreiche, weitere Abstimmungen und Genehmigungsschritte erforderlich. Wir erwarten eine Plangenehmigung in den nächsten Monaten. Anschließend erfolgt die detaillierte Ausführungsplanung sowie Vergabe, eine Inbetriebnahme des Aufzugs wird für die zweite Hälfte 2018 angestrebt.

Der Aufzugseinbau konnte nicht parallel zur Sanierung der Bahnhofsvorhallen umgesetzt werden, da das Genehmigungsverfahren für einen Aufzug erheblich mehr Zeit benötigt als jenes zur Genehmigung der Sanierung der Vorhalle. Daher bauen wir den Aufzug separat ein.

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