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Spurenermittler der Polizei bei der Arbeit in einer Grünanlage am Eisstadion in Wilmersdorf. Hier hatte ein Spaziergänger in einem Gebüsch eine Babyleiche entdeckt.

© Paul Zinken/dpa

Update

Babyleiche in Berlin-Wilmersdorf: Kleiner Junge hatte laut Obduktion gelebt

Im Fall der am Donnerstag in einem Wilmersdorfer Park gefundenen Babyleiche will sich die Polizei heute mit Plakaten an die Öffentlichkeit wenden. Das Kind war lebensfähig geboren worden.

Wie die Polizei am Freitag mitteilte, sollen in der Umgebung des Fundortes ab 14 Uhr Plakate ausgehängt werden, zudem sollen Hunde erneut eingesetzt werden. Die Obduktion hat ergeben, dass der Junge lebend zur Welt gekommen ist. Er soll nicht direkt nach der Geburt sondern nach mehreren Tagen getötet worden sein. Zur Todesursache sagte die Polizei auch am Freitag nichts. Nach Angaben eine Polizeisprecherin seien bereits einige Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen.

Am Freitag wendete sich die Mordkommission mit diesen Fragen an die Öffentlichkeit:

Wer kann zu dem Kind Angaben machen?

             Wem sind in der vergangenen Woche Personen aufgefallen, die möglicherweise mit der Ablage des toten Kindes in Verbindung stehen könnten?

             Wer kennt Frauen, die in letzter Zeit schwanger waren und nun kein Baby haben bzw. eine Schwangerschaft verborgen gehalten haben könnten?

             Wer kann sonst sachdienliche Hinweise geben?

Hinweise unter Telefon 4664 911 333 oder jede andere Polizeidienststelle.

Am Donnerstagvormittag hatte ein 27-jähriger Spaziergänger in einer Grünanlage an der Fritz-Wildung-Straße die Leiche eines Babys entdeckt. Der Mann war mit seinem Hund am Eisstadion Wilmersdorf unterwegs, als das Tier plötzlich im Gebüsch verschwand und sich nicht zurückpfeifen ließ. Daraufhin ging er hinterher - und entdeckte den toten Körper im Gestrüpp.

Todesursache ist noch unklar

Sein Notruf ging bei der Polizei gegen 10.20 Uhr ein. Eine Mordkommission der Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Der kleine Park wurde sofort abgeriegelt. Das Geschlecht des Babys und die Todesursache seien noch unklar, hieß es nach den ersten Ermittlungen. Am frühen Nachmittag trafen Gerichtsmediziner ein. Der Leichnam wurde noch am Donnerstag obduziert, wie die Polizei am Abend mitteilte. Genaueres wollte sie da noch nicht bekannt geben.

Rund um die Grünanlage waren am Donnerstag nur wenige Passanten unterwegs, zumal die Fritz-Wildung-Straße kein ausgesprochenes Wohngebiet ist. Der kleine Park liegt etwas abseits auf einem Hügel am Rande des Wilmersdorfer Sportparks. Dazu gehören auch das Sommerbad- und Stadion Wilmersdorf sowie eine Sporthalle und weitere Fitnesseinrichtungen. Möglicherweise haben die Täter den ruhigen Grünstreifen ausgesucht, um das Kind unbemerkt abzulegen. Nur 500 Meter entfernt hatte vor vor neun Jahren ein schreckliches Verbrechen Berlin erschüttert. Ein psychisch gestörte Mutter hatte im Park an der Forckenbeckstraße ihrer achtjährigen Tochter die Kehle durchschnitten.

Vor zwei Monaten, am 8. März, hatten Spaziergänger ein totes Baby in einer Grünanlage an der Ruschestraße in Lichtenberg entdeckt. Laut Obduktionsbericht war das kleine Mädchen lebend zur Welt gekommen, nach der Geburt wurde es dann "durch Gewaltanwendung" getötet. Die ermittelnde Mordkommission nahm unter anderem Speichelproben bei hunderten Frauen einer nahen Flüchtlingsunterkunft. Bislang gibt es aber noch keine konkrete Spur.

Bereits Anfang Januar dieses Jahres war ein toter Säugling in der Babyklappe eines Neuköllner Krankenhauses abgelegt worden. Auch dieser Fall ist noch ungeklärt. Erfolgreich fahndeten die Ermittler hingegen nach der Mutter eines toten Säuglings, den BSR-Mitarbeiter im November 2015 an der Friedrichshainer Lehmbruckstraße beim Laubfegen zwischen zwei geparkten Autor fanden. Der Leichnam war schon stark verwest. Ende Januar dieses Jahres nahm die ermittelnde 4. Mordkommission eine 30-Jährige fest. Sie wohnte in der Nähe des Fundortes.

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