zum Hauptinhalt
Im Dornröschenschlaf. Das Schoeler-Schlösschen ist das älteste erhaltene Wohnhaus in Wilmersdorf. Dieses Bild entstand bei einer Stadtführung im Herbst.

© Cay Dobberke

Baudenkmal Schoeler-Schlösschen: Neue Hoffnung für Wilmersdorfs ältestes Haus

Kulturstaatssekretär Tim Renner besuchte das seit Jahren leer stehende Schoeler-Schlösschen – und sieht Chancen für das vom Bezirk geplante „sozio-kulturelle Zentrum“.

Zwei Mal schon hat Berlins Lottostiftung keine Fördergelder für eine Wiederbelebung des Schoeler-Schlösschens gewährt, obwohl das Baudenkmal das älteste erhaltene Wohnhaus in Wilmersdorf ist. Unter der Führung des damaligen Regierenden Bürgermeisters und Stiftungsratsvorsitzenden Klaus Wowereit (SPD) wurden Anträge des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf vertagt, drei Millionen Euro in ein Kulturhaus zu investieren.

Wowereits Rolle als Stiftungschef sei „vorsichtig ausgedrückt, nicht zielführend“ gewesen, sagt Kulturstadträtin Dagmar König (CDU). Doch jetzt plant sie einen dritten Anlauf mit einem geänderten Konzept – und konnte dafür bei Kulturstaatssekretär Tim Renner (SPD) werben.

Exklusive Hausführung für den Staatssekretär

Dazu kam es, weil Renner eine Reihe von Bezirksbesuchen gestartet hat.

Wie sieht's denn hier aus? Kulturstaatssekretär Tim Renner im Schoeler-Schlösschen. Baustellenreste stammen von Sanierungarbeiten der Stiftung Denkmalschutz Berlin.
Wie sieht's denn hier aus? Kulturstaatssekretär Tim Renner im Schoeler-Schlösschen. Baustellenreste stammen von Sanierungarbeiten der Stiftung Denkmalschutz Berlin.

© Cay Dobberke

Bei der fünften Tour führten ihn Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann (SPD) und Stadträtin König durch Kulturstätten in der City West. Beim Abstecher ins Schoeler-Schlösschen an der Wilhelmsaue öffnete König ausnahmsweise die Türen des seit Jahren leer stehenden Hauses, das sonst wegen des maroden Zustands geschlossen bleibt.

Die meisten Räume liegen seit 2003 brach

Obwohl Renner in Wilmersdorf wohnt, wusste er bisher wenig über das Schoeler-Schlösschen, dessen Geschichte bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts zurückreicht. Namensgeber wurde der Augenarzt Heinrich Schoeler, der das Haus und den Park dahinter Ende des 19. Jahrhunderts erwarb. Zuletzt gab es eine Kita, die nach einem Brand im Jahr 2003 aufgegeben wurde, und einen kleinen Kultursalon mit Café, der 2011 schloss.

Das rekonstruierte Dachgeschoss. Die Denkmalstiftung hatte eine in der NS-Zeit hinzugefügte Etage entfernt, um zum Originalzustand zurückzukehren.
Das rekonstruierte Dachgeschoss. Die Denkmalstiftung hatte eine in der NS-Zeit hinzugefügte Etage entfernt, um zum Originalzustand zurückzukehren.

© Cay Dobberke

Denkmalschützern ging das Geld aus

Tim Renner wunderte sich darüber, dass es wie auf einer Baustelle aussehe. Vieles erinnert noch an die unvollendete Restaurierung, die 2009 von der Stiftung Denkmalschutz Berlin gestartet worden war.

Damals wollte man hier die Bibliothek des verstorbenen Altbundespräsidenten Johannes Rau ansiedeln. Das Schoeler-Schlösschen wurde außen saniert und die zweite Etage abgerissen, die erst in den 1930er Jahren hinzugekommen war.

Doch dann hatte die Denkmalstiftung nicht mehr genug Geld, denn das Land Berlin lehnte Werbeplakate an der Fassade ab, die Einnahmen bringen sollten.

Hochzeiten, Kultur und Sozialarbeit

Nun erklärte Dagmar König ihre jüngste Idee eines „sozio-kulturellen Zentrums“. Ausstellungen würden die Entwicklung Wilmersdorfs zeigen. Ein Trausaal ist für Eheschließungen zwischen Menschen mit Behinderungen gedacht – denn die Standesamtsräume im Rathaus Schmargendorf und in der Villa Kogge in Charlottenburg sind nicht barrierefrei. Im Schoeler-Schlösschen könne man unauffällig einen Aufzug einbauen, sagt König. Außerdem soll eine Anlaufstelle für alte und demenzkranke Menschen entstehen und ein sozialer Träger ein Café eröffnen.

Den Förderantrag will der Bezirk für die Sitzung der Lottostiftung im Juni stellen, nun geht es um etwas mehr als 2,5 Millionen Euro. Dies bedeutet nicht unbedingt, dass die Kosten sinken werden. Laut König will der Bezirk aber „seinen Eigenanteil erhöhen“, um der Stiftung die Zustimmung zu erleichtern.

„Licht am Horizont“

Diesmal wird Sozial- und Gesundheitssenator Mario Cjaza (CDU) die Pläne im Stiftungsrat vorstellen. Aber es kommt auch auf den neuen Regierenden Bürgermeister, Kultursenator und Stiftungsratschef Michael Müller (SPD) an. Tim Renner wollte nicht verraten, ob er Müller die Unterstützung empfiehlt, die Lottostiftung berate ja geheim. Aber: „Ich sehe Licht am Horizont.“

Der Artikel erscheint auf dem Ku'damm-Blog, dem Online-Magazin für die westliche Innenstadt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false