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Fünf-Sterne-Gefühl. Das modernisierte Hotel Zoo wird formal nicht zur Luxuskategorie gehören, aber ähnlich anspruchsvoll gestaltet.

© Thilo Rückeis

Berlin-Charlottenburg: Das Hotel der Filmstars am Ku'damm kehrt zurück

Im Hotel Zoo am Kurfürstendamm gastierten einst die Berlinale-Stars. Jetzt naht die Wiedereröffnung des traditionsreichen Hauses.

Seit fast zwei Jahren ist das einst berühmte „Hotel Zoo“ am Kurfürstendamm 25 wegen Umbauten geschlossen. Ähnlich lange hatte nebenan auch der Apple-Store in der alten Filmbühne Wien bis zur Eröffnung 2013 gebraucht. Jetzt aber sind an der denkmalgeschützten Fassade des Hotels fast alle Gerüste weg, für Anfang November verspricht Eigentümer Manfred Weingärtner ein „glamouröses Comeback“.

Die größte Zeit des Hauses liegt schon eine Weile zurück: In den 1950er bis 1960er Jahren gingen während der Berliner Filmfestspiele viele Stars wie Romy Schneider, Sophia Loren, Grace Kelly oder Hildegard Knef ein und aus. Denn rundum standen die Berlinale-Kinos wie die Filmbühne Wien, das Marmorhaus, der Gloria-Palast oder der Zoo-Palast – der als einziges dieser Filmtheater überlebt hat und seit diesem Jahr wieder Berlinale-Spielstätte ist.

Im November soll das historische Haus neu eröffnet werden, verspricht Inhaber Manfred Weingärtner, hier mit der Designerin Dayna Lee.
Im November soll das historische Haus neu eröffnet werden, verspricht Inhaber Manfred Weingärtner, hier mit der Designerin Dayna Lee.

© Thilo Rückeis

Das Baudenkmal entstand als Wohnhaus

Ursprünglich war das Hotel 1891 als Residenz einer wohlhabenden Familie entstanden, der Umbau zum „Hotel am Zoo“ folgte 1911. In den 1920er Jahren wurde es durch große Ball- und Festveranstaltungen bekannt. Den Zweiten Weltkrieg überstand es unbeschadet. Lange war das Haus in Familienbesitz, bis der in der Hotellerie schon erfahrene Unternehmer Weingärtner es 2004 erwarb.

Er verkürzte den Namen in „Hotel Zoo“, weil dies prägnanter für die internationale Kundschaft sei. Der alte Schriftzug auf dem Dach blieb zunächst unverändert, inzwischen fehlt aber auch dort das „am“.

„Gefühlte fünf Sterne“

Mit der Neugestaltung werde das Haus in die Liga der Luxushotels aufrücken, sagt Direktorin Karolin Brückner: „Es hat gefühlte fünf Sterne.“ Offiziell wolle man es allerdings keiner Kategorie zuordnen. Tatsächlich hätte das Hotel auch gar keine Chance auf fünf Sterne, weil ein Spa fehlt. Als Ersatzlösung für die Gäste kooperiert man mit dem zwei Häuser entfernten Aveda-Spa.

Durch Anbauten ist die Zimmerzahl von 136 auf 145 gestiegen. Noch ist wenig von der Einrichtung zu sehen, wie ein Rundgang am Donnerstag zeigte. Die Wände sind überwiegend kahl, Möbel fehlen, und auch das unvollendete Musterzimmer wurde nicht vorgestellt.

Fantasy-Stuck und eine Riesentür ins Nichts

Dafür erläuterte die US-Designerin Dayna Lee ihr Konzept. Sie betreibt in Los Angeles und New York ihre „Powerstrip Studios“, war Art-Direktorin für Hollywoods Filmindustrie und gestaltete auch schon Hotelräume. In Berlin hatte sie „immer die Familie vor Augen, die früher in dem Haus wohnte“. Lee möchte alte Möbel mit modernen Elementen kombinieren, um ein „modernes Townhouse“ zu schaffen. Der nach links versetzte Eingangsbereich erstreckt sich über zwei Etagen. Bald wird dort ein jadegrüner Teppich ausgelegt. Eine 22 Meter lange Decke ist mit „Fantasy-Stuck“ verziert, wie Lee es nennt.

Vom originalen Stuck ist dagegen fast nichts übrig. Mehrere alte Ziegelwände wurden freigelegt und vom „Art Department“ des Studios Babelsberg restauriert. Die ursprüngliche Lobby ist inzwischen ein Laden der Modemarke Boss.

Als Herzstück des Hotels gilt ein „Living Room“ mit Wintergarten an der Stelle, wo früher der Innenhof war. Zum Blickfang sollen ein großer Kamin und eine überdimensionale Tür im Gründerzeitstil werden; die sechs Meter hohe Tür wird man aber nicht öffnen können – sie ist als reine Zierde gedacht.

Keinen praktischen Nutzen werden auch drei Hotelzimmerschlüssel an den Wänden haben, die je 1,50 Meter messen sollen.

Eröffnungspreise ab 113 Euro

70 bis 80 Mitarbeiter wollen Weingärtner und Direktorin Brückner beschäftigen. Küchenchef des Restaurants wird der gebürtige Australier Ned Karamujic, der zuletzt in gleicher Funktion im Grill Royal in Mitte arbeitete. Gäste können online schon Übernachtungen für die Zeit ab dem 1. November reservieren – los geht es ab 113 Euro für ein Einzelzimmer und 130 Euro für ein Doppelzimmer.

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