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Neben Karstadt (links) ist ein Center geplant. Gerüchten zufolge wollen die Investoren sogar das Neue Ku'damm-Eck (r.) einbeziehen. Das Haus dazwischen müsste weichen.

© Cay Dobberke

Berlin-Charlottenburg: Handelsverband begrüßt Centerprojekte am Ku'damm

Rund um Karstadt am Kurfürstendamm und im Ku'damm-Karree sind Einkaufszentren geplant. Nils Busch-Petersen vom regionalen Handelsverband ist dafür – weil Ladenflächen in der City West immer begehrter würden.

Der Handelsverband Berlin-Brandenburg sieht die beiden geplanten Shoppingcenter am Kurfürstendamm positiv. Durch die Projekte im Ku’damm-Karree und rund um das Karstadt-Warenhaus könne der Boulevard in der City West Berlin „gestärkt werden“, sagte Hauptgeschäftsführer Nils Busch-Petersen bei einem öffentlichen „Kurfürstendamm-Gespräch“ des Anrainervereins Kurfürstendamm e.V. Interessengemeinschaft im Hotel Kempinski.

Aktuell sei die Nachfrage nach Ladenflächen am Ku’damm und in der Tauentzienstraße bereits so groß, dass immer mehr erste und zweite Etagen in Bestandsbauten für den Handel genutzt würden, sagte Busch-Petersen.

Zu Gast im Kempinski. Peter-Michael Riedel von der Kurfürstendamm e.V. Interessengemeinschaft und Handelsverbandschef Nils Busch-Petersen vor der Diskussion.
Zu Gast im Kempinski. Peter-Michael Riedel von der Kurfürstendamm e.V. Interessengemeinschaft und Handelsverbandschef Nils Busch-Petersen vor der Diskussion.

© Cay Dobberke

„Das KaDeWe kann noch besser werden“

Er lobte die Veränderungen im KaDeWe am Wittenbergplatz, das seit Juni zu 50,1 Prozent der italienischen Kaufhauskette La Rinascente gehört. Diese „Vollblut-Warenhausbetreiber“ handelten „aus Überzeugung“, das KaDeWe habe „die Aussicht, noch besser zu werden“. Im Übrigen habe es seit der Eröffnung im Jahr 1907 sieben oder acht Mal den Eigentümer gewechselt, ohne je an Attraktivität zu verlieren.

Dagegen scheint die Idee eines großen Einkaufszentrums im geschlossenen Internationalen Congress Centrum (ICC) vom Tisch. Wie berichtet, fände beispielsweise Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) eine solche Nutzung „doof“. Dazu sagte Busch-Petersen, die Landespolitiker hätten für die nächsten Jahre „den Stillstand gewählt“. Er hatte bereits im vorigen Jahr gelassen auf damalige Center-Pläne der Berliner Wirtschaftsverwaltung sowie der Betreiberketten ECE und mfi reagiert. Anders als die meisten Bezirkspolitiker sah der Verbandschef keine Läden in der Wilmersdorfer Straße oder der Reichsstraße bedroht.

Tauentzienstraße wird nicht zum Ku'damm

Zur Sprache kam beim Diskussionsabend außerdem der Vorschlag der AG City aus dem vorigen Herbst, die Tauentzienstraße in Kurfürstendamm umzubenennen, um von dessen weltweit viel bekannterem Namen zu profitieren. Die Bezirksämter in Charlottenburg-Wilmersdorf und Tempelhof-Schöneberg halten jedoch nichts von einer Namensänderung der Straße zwischen Wittenbergplatz und Breitscheidplatz. „Solche Aktionismen bringen nichts“, fand nun auch Busch-Petersen.

Für mehr Sonntagsöffnungen und weniger Bürokratie

Über den Bezirk hinaus sprach er sich erneut dafür aus, allen Berliner Läden mehr Sonntagsöffnungen zu erlauben. Niemand könne ihm erklären, warum Sonntagsarbeit in der Gastronomie normal sei, im Handel aber nicht.

Außerdem forderte der Lobbyist die Ordnungsämter auf, Geschäfte weniger zu schikanieren. Der stationäre Einzelhandel werde zunehmend durch Online-Shopping geschwächt, das in Berlin schon einen Anteil von 11,5 Prozent am Gesamtumsatz erreicht habe. Vor diesem Hintergrund sollten Ämter und Politiker „die Kaufleute endlich lieb haben“, statt „mit dem Zollstock nachzumessen“, ob jemand draußen vielleicht fünf Zentimeter zuviel öffentliches Straßenland nutze.

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