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Spieglein, Spieglein. ICC und Funkturm sind in der Heckscheibe des Autos auf dem Parkplatz gegenüber zu sehen. Eigentlich sollte dort längst gebaut werden.

© Mike Wolff

Berlin-Charlottenburg: Hotelpläne am Messegelände gescheitert

Seit 14 Jahren soll ein neues Hotel neben den Messehallen am Funkturm entstehen. Doch das Projekt kommt nicht voran: Wie jetzt zu erfahren war, musste der Liegenschaftsfonds schon wieder einen Grundstücksverkauf stoppen.

Berlin wird den ICC-Parkplatz am Messedamm einfach nichts los. Dort war ein Messehotel an der Stelle der oberirdischen Stellplätze gegenüber dem geschlossenen Kongresszentrum geplant. Doch nach einem Bieterverfahren des Berliner Liegenschaftsfonds war nichts mehr von dem Projekt zu hören. Jetzt stellt sich heraus, dass auch dieser Versuch misslungen ist.

Fehlender Finanzierungsplan

Auf Nachfrage sagte Liegenschaftsfonds-Sprecherin Marlies Masche, man habe nach dem Ende des Vergabeverfahrens im März 2013 mit dem Meistbietenden verhandelt. Doch trotz „wiederholter Aufforderung“ habe dieser „den Finanzierungsnachweis nicht erbracht“. Die Gespräche wurden für gescheitert erklärt. Das geschah laut der Sprecherin bereits im Mai, war bisher aber nicht öffentlich bekannt.

Nun scheint guter Rat teuer. Über den weiteren Umgang mit dem Grundstück werde „der zu bildende Portfolioausschuss“ entscheiden, heißt es. In diesem künftigen Gremium wollen Senats- und Bezirksvertreter über die Verwendung der 29 000 landeseigenen Bauflächen und Immobilien beraten. Gibt keine Einigung über ein Objekt, soll der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses darüber beschließen.

Der Portfolioausschuss ist eine Folge der geänderten Liegenschaftspolitik: Es wird nicht mehr immer nur an den Höchstbietenden verkauft, auch andere Aspekte spielen eine Rolle.

Wann mit Beratungen über den ICC-Parkplatz zu rechnen ist, kann der Liegenschaftsfonds noch nicht sagen.

Am Hammarskjöldplatz durfte kein Hotelturm entstehen

Dabei wünscht sich die Messe Berlin für ihre internationalen Gäste seit langem ein großes Vier-Sterne-Hotel in der unmittelbaren Nachbarschaft. Bisher gibt es dort nur ein Zwei-Sterne-Haus der Ibis-Gruppe mit 168 Zimmern. Den ersten Anlauf für einen Hotelneubau gab es im Jahr 2000, es ging um einen bis zu 125 Meter hohen Turm am Rande des Hammarskjöldplatzes vor dem Messe-Haupteingang.

Kritiker befürchteten eine Behinderung der Sicht auf den (mit Antenne) 150 Meter hohen Funkturm sowie eine „Verschattung“ des rbb-Fernsehzentrums und des Hauses des Rundfunks an der Masurenallee.

In einem Architektenwettbewerb wurden dann Entwürfe für ein 89-Meter-Hochhaus ausgewählt, der damalige Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) glaubte an einen Baubeginn im Jahr 2002. Erst fünf Jahre später lebte Idee wieder auf, als ein spanischer Investor das Areal am Hammarskjöldplatz erwarb. Der Senat hatte das Planungsverfahren an sich gezogen. Aber politischer Widerstand im Abgeordnetenhaus und im Bezirk durchkreuzte die Pläne erneut.

Auch auf dem Grundstück der neuen BMW-Niederlassung am Kaiser-, Ecke Messedamm war mal ein Hotel angedacht.

Die ersten Käufer zahlten nicht

Schließlich konzentrierten sich die Bemühungen auf den Parkplatz zwischen der Neuen Kantstraße, dem Messedamm und der Stadtautobahn. Der Liegenschaftsfonds veräußerte das knapp 6000 Quadratmeter große Gelände zunächst an Österreicher, die den Kaufpreis jedoch schuldig blieben. So kam es zum zweiten Bieterverfahren – mit neuen Interessenten, aber demselben Ergebnis.

Der Artikel erscheint auf dem Ku'damm-Blog, dem Online-Magazin für die westliche Innenstadt.

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