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Der Messebahnhof der Hauptstadt, das Westkreuz: So sieht der pompöse Haupteingang aus (übrigens der einzige der Station, was für so einen Bahnhof auch nicht normal ist). Der liegt aber gefühlt auch ganz schön in der Pampa zwischen Reifencenter, Autobahn und Kleingartenkolonie. Das Messegelände ist mit anderen Bahnhöfen besser zu erreichen. Und der Hintereingang zum ICC nutzt auch keiner, weil ja das ICC seit 2014 geschlossen ist.

© Robert Burda

Berlin-Charlottenburg: Messe-Bahnhof Westkreuz - die Baracke hinterm ICC

Zehntausende strömen gerade zur Internationalen Tourismus-Börse. Wer am Westkreuz aussteigt, landet im Niemandsland. Der Bahnhofsbau wurde 1993 abgerissen, das Holzprovisorium wird offenbar zur Dauerlösung.

Berlin empfängt mal wieder Gäste aus aller Welt. Hoffentlich steigen sie nicht am S-Bahnhof Westkreuz aus, wenn sie sich auf den Weg zur ITB machen. Denn während sich in den Hallen die heile Welt vorstellt, zeigt die Stadt am Bahnhof nur Tristesse. Der Gast verlässt den Bahnhof über ein hölzernes Provisorium, wie man es auch nach dem Krieg gebaut hätte. Damals vielleicht nur noch ohne Fenster. Das stattliche Empfangsgebäude und der imposante Stellwerksturm – immerhin von dem renommierten Architekten Richard Brademann entworfen – ließ die Bahn 1993 platt machen. Das Ensemble soll nicht mehr standsicher gewesen sein. Das Stellwerk wird nicht mehr gebraucht – aber auch zu einem Ersatzbau für den Empfangsbereich hat es bis heute nicht gereicht.

Nicht viel anmutiger geht es dann weiter. Der Weg zum Eingang der Messehallen am Messedamm führt durch den schmalen Tunnel unter dem ICC hindurch. Gut, dass der Gast in der Regel sicher nicht weiß, dass auch der Koloss über ihm langsam aber sicher auf dem Weg ist zu verrotten. Vor knapp einem Jahr hat der Senat das ICC geschlossen. Und an der Fassade war schon jahrelang nichts mehr gemacht worden. Man sieht es ihr an.

Noch immer ist unklar, was aus dem einstigen Vorzeigebau werden soll, auf den Berlin einmal so stolz war. Gäste der Stadt, schaut lieber weg. Es muss ja nicht die ganze Welt mitbekommen, wie hilf- und ideenlos die Verwaltung ist.

Aber auch die Bahn bewegt sich nicht. Westkreuz ist eben so, wie es ist. Vorwiegend steigen die Fahrgäste dort um und nicht ein oder aus. Da scheint ein Provisorium zu einer Dauer-„Lösung“ zu werden. Auf Nachbarschaftshilfe darf man nicht hoffen. Zum größten Bordell der Stadt nebenan fahren die Kunden wohl selten mit der S-Bahn.

Lesen Sie mehr im Tagesspiegel, I.: Wird die U-Bahn bis zum Westkreuz verlängert?

Lesen Sie mehr im Tagesspiegel, II.: Das gewaltige Kongresszentrum ist geschlossen. Die BVG hat den Namen des ICC schon getilgt an ihrer Bushaltestelle. Die S-Bahn ist dieser Frage auch nachgegangen.

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