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Mit Anspruch. Filmkunst zeigt die Yorck Gruppe unter anderem schon im alten Delphi Filmpalast an der Kantstraße.

© Mike Wolff

Berlin-Charlottenburg: Yorck-Gruppe plant großes Arthouse-Kino am Bahnhof Zoo

Erstmals seit vielen Jahren wird in Berlin wieder ein neues Kino gebaut. Die Yorck-Gruppe hat aufregende Pläne für ein Arthouse-Filmtheater mit sieben Sälen in der City West.

Die letzten Kino-Neubauten in Berlin liegen lange zurück, als eines der letzten Häuser kam 2001 das Multiplexkino Cubix am Alexanderplatz in Mitte hinzu. Seitdem folgten nur noch Umbauten und Wiedereröffnungen wie Ende 2013 im Charlottenburger Zoo Palast – und ein langes Kinosterben, vor allem in der City West. In Gebäuden berühmter alter Filmpaläste rund um den Ku’damm verkaufen heute Modeketten. Umso überraschender sind jüngste Pläne der Yorck-Kinogruppe: In der Fußgängerpassage neben dem Bahnhof Zoo soll ein Arthouse-Kinocenter mit sieben Sälen entstehen.

Beim Standort im sogenannten Yva-Bogen zwischen der Kantstraße, der Hardenbergstraße und der Stadtbahn handelt es sich um ein Gebäude aus dem Jahr 2007, in dem im Juni das Veranstaltungszentrum „Eventpassage“ geschlossen hatte. Die Räume im Erdgeschoss werden zu den Kinos umgebaut. Darüber gibt es ein Parkhaus des Hotels Motel One.

„Natürlich geht es um Filmkunst“

Der Geschäftsführer der Yorck-Gruppe, Christian Bräuer, hält sich mit Auskünften noch etwas zurück. Eigentlich wollte er die Pläne erst später vorstellen, deshalb hat das Projekt auch noch keinen Namen. Aber Bräuer bestätigt, es gehe „natürlich um Filmkunst“. Angedacht sind beispielsweise Filme in Originalfassung mit Untertiteln. Bräuer weist darauf hin, dass sein Unternehmen in der City West auch den alten Delphi Filmpalast und das Kant Kino in der Kantstraße sowie das Cinema Paris im Maison de France am Ku’damm betreibt. Insgesamt gehören zwölf Kinos zur Gruppe.

Säle mit höchstens je rund 160 Plätzen

Noch seien technische Fragen offen, sagt Bräuer. Auskünfte der Vermieterfirma, wonach Säle mit je 36 bis 157 Plätzen entstehen, hält er für plausibel. Die Eigentümer der Immobilie halten es offenbar für möglich, dass schon Weihnachten erste Filme laufen. „Auch ich wünsche mir, dass es so schnell möglich geht“, sagt Bräuer dazu.

Alte Kinos wurden verdrängt

Grundsätzlich sei das Potenzial für ein neues Kino in der westlichen Innenstadt da, findet der Chef. Die meisten Ex-Kinos dort seien ja nicht wegen Unwirtschaftlichkeit verschwunden. Es habe sich um eine „Verdrängung“ durch zahlungskräftigere Filialisten gehandelt, die von Vermietern bevorzugt worden seien. 2011 traf es auch die Yorck-Gruppe: Sie musste das „Broadway“  an der Tauentzienstraße schließen, weil der Immobilieneigentümer die ganze damalige Einkaufszeile „Minicity“ schloss und neue Läden schuf. Seitdem habe man immer wieder nach Ersatz gesucht, sagt Bräuer.

Filme statt Tagungen. Die geschlossene „Eventpassage“ im Yva-Bogen am Bahnhof Zoo wird zum Kino.
Filme statt Tagungen. Die geschlossene „Eventpassage“ im Yva-Bogen am Bahnhof Zoo wird zum Kino.

© Cay Dobberke

Bezirksamt hofft auf „Kulturmeile“

Der Charlottenburg-Wilmersdorfer Baustadtrat Marc Schulte (SPD) sieht das Vorhaben „sehr positiv“. Der Kinostandort könne einen Teil einer „Kulturmeile“ bilden, sagt er. Diese könne vom Fotografiemuseum der Helmut-Newton-Stiftung in der Jebensstraße und der Galerie C/O Berlin im Amerika-Haus an der Hardenbergstraße bis zum Theater des Westens in der Kantstraße und dem Kranzler Eck am Ku’damm reichen. Schulte will sich deshalb auch bei der Deutschen Bahn dafür einsetzen, den „Yva-Bogen“ städtebaulich aufzuwerten. Die Verwandlung des Tagungs- in ein Kinozentrum werfe kaum Probleme auf, meint er: „Der Innenausbau ist nicht so aufwändig“, die bisherigen Säle müssten nur relativ geringfügig umgestaltet werden.

Lob kommt auch von der Arbeitsgemeinschaft City, die Geschäftsleute vertritt. Die Passage am Bahnhof Zoo werde „eine tolle Kulturecke“, glaubt der Vereinsvorsitzende Klaus-Jürgen Meier und spricht vom „Symbol dafür, dass es in der City West noch weiter nach vorne geht“.

Anschutz baut in Friedrichshain

Zumindest ein weiteres Kinoprojekt gibt es noch in Berlin. Denn im vorigen Jahr hatte die Anschutz-Gruppe angekündigt, bis 2018 in Friedrichshain zwischen der „Mercedes-Benz Arena“ und der East Side Gallery eines der größten Kinos der Stadt mit 14 Sälen und insgesamt 2500 Plätzen zu errichten. Es soll unter der Marke „UCI Kinowelt“ eröffnen.

Am Kurfürstendamm wollen Investoren dagegen das frühere Kino Gloria Palast abreißen, obwohl das Gebäude ein Baudenkmal ist. Angeblich ist die eingerüstete Fassade zu marode für eine Sanierung. Doch dies sehen das Bezirks- und das Landesdenkmalamt anders, in der kommenden Woche ist ein Gespräch mit den Eigentümern geplant.

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