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Kulinarische Grundversorgung. Der eigentliche Sinn der Buden ist aber, die Gedächtniskirche vor urinierenden Fußballfans zu schützen.

© Cay Dobberke

Charlottenburg: Champions League mit Currywurst und Chinapfanne

Auf dem Breitscheidplatz laufen die Vorbereitungen für die Fanfeier zum Champions-League-Finale. Acht Imbissbuden sind vor allem dafür gedacht, „Wildpinkler“ von der Gedächtniskirche fernzuhalten.

Den kleinen Markt rund um die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche hatte das Bezirksamt eigentlich schon im Frühjahr 2014 aufgelöst, weil viele Charlottenburg-Wilmersdorfer Politiker die Imbiss- und Souvenirstände als störend für das Gesamtbild des Gotteshauses und des Breitscheidplatzes kritisierten. Im Rahmen von Sonderveranstaltungen darf ein Teil der Buden aber hin und wieder zurückkehren.

So ist es auch jetzt anlässlich der Party der FC-Barcelona-Fans zum Champions-League-Finale am Sonnabend, obwohl diese nicht offiziell als Veranstaltung angemeldet ist.

Wie berichtet, hat die AG City ihr Fest abgesagt und dies mit zu strengen Sicherheitsvorschriften begründet (wie schon beim DFB-Pokalendspiel). Es gibt nur einen kleinen Infostand des FC Barcelona, außerdem wird ein TV-Truck erwartet.

Der Bauzaun allein hält Pinkler nicht ab

Mit einer Sondergenehmigung des Bezirks durfte die Kirche ihr Grundstück acht Imbissbuden zur Verfügung stellen. Laut Pfarrer Martin Germer geht es nicht so sehr um die Verköstigung der Fußballfans und die Einnahmen, sondern um den Schutz der Kirchenbauten.

Am vorigen Wochenende hatte die Kirche versucht, das Urinieren dort mit einem Bauzaun zu verhindern. Doch der wurde einfach beiseite geschoben. Germer erzählt von „grotesken Szenen“, ständig hätten sich „zehn bis 20 Männeken Pis nebeneinander aufgereiht“. Die zwei Toilettencontainer erwiesen sich als unzureichend.

Kommt ein Klo geflogen. Per Kranwagen schwebte dieser Toilettencontainer ein, auf der anderen Seite der Gedächtniskirche steht ein zweiter.
Kommt ein Klo geflogen. Per Kranwagen schwebte dieser Toilettencontainer ein, auf der anderen Seite der Gedächtniskirche steht ein zweiter.

© Cay Dobberke

Live vom Breitscheidplatz. Ein spanisches Fernsehteam berichtete schon, während die Zahl der Barcelona-Fans noch gering schien.
Live vom Breitscheidplatz. Ein spanisches Fernsehteam berichtete schon, während die Zahl der Barcelona-Fans noch gering schien.

© Cay Dobberke

Nun ist zumindest ein Teil der Kirche von den Buden umgeben. Germer hofft auf eine „soziale Kontrolle“ durch die Händler.

Innenverwaltung bezahlt zwei WC-Container

Im Laufe des Freitags wurden auch wieder zwei Toilettencontainer aufgestellt, das Geld dafür stammt von der Senatsinnenverwaltung. Germer spricht von einer „praktikablen Lösung“, findet aber, dass es bei künftigen Fußballfeiern auf dem Breitscheidplatz sechs WC-Container geben sollte. Händler könnten die Toiletten finanzieren, vorausgesetzt, es würden etwas mehr Buden zugelassen.

Kein Alkoholausschank

Diesmal werden unter anderem Currywurst, Crêpes, Hühner-Kebab, asiatische Imbissgerichte, Eis und Trockenfrüchte angeboten; alkoholische Getränke dürfen nicht verkauft werden. Das Ordnungsamt hat drei Lokale am Platz gebeten, Getränke zum Mitnehmen nur in Plastik- oder Papierbechern anzubieten.

Straßensperrungen sind möglich

Die Innenverwaltung rechnet für Sonnabend mit etwa 25 000 Besuchern auf dem Breitscheidplatz. Es könne zu „situationsbedingten Sperrungen“ der Straßen rundum kommen.

Am Freitag waren unter den Touristen zunächst nur wenige zu sehen, die erkennbar aus Spanien stammten. Dafür hatten bereits am Donnerstagabend zwei Barcelona-Anhänger dringend noch Tickets für das Olympiastadion gesucht – auf Schildern boten sie stolze 3500 Euro für zwei Karten.

Da sind sie ja: Erste Barcelona-Fans posieren am frühen Freitagabend nach dem Motto „We Are The Champions“.
Da sind sie ja: Erste Barcelona-Fans posieren am frühen Freitagabend nach dem Motto „We Are The Champions“.

© Cay Dobberke

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