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Glanz oder gar nicht. Das neue Hotel wirkt wie die Antwort des Westens auf das Soho House in Mitte.

© promo

Eröffnungsfeier am Berliner Ku'damm: Im Hotel Zoo leuchtet der Luxus

Das neue „Hotel Zoo“ präsentiert sich als Design-Darling im Stil der Zwanzigerjahre. Zweieinhalb Wochen nach der Wiedereröffnung wurde diese mit mehr als 1000 geladenen Gästen gefeiert.

Die Hostessen trugen Statement-Ketten zu weißen Hosen und Tops. Sie erzählten allein durch ihr Aussehen vom Glamour künftiger Tage. Das Hotel Zoo, das nun mit einem Grand Opening einem hippen, überwiegend jungen, wohlhabenden und internationalen Berliner Publikum präsentiert wurde, ist neu gestaltet worden. Und viele Gäste verliebten sich praktisch auf den ersten Blick in die Räume mit roh gezimmerten Ziegelwänden, mit Leuchtern in Vogelkäfigen, mit alten Büchern, die im künftigen Restaurant Grace lässig über Tische gestreut waren.

In diesen Räumen könnten sich Literaten wohlfühlen. Unwillkürlich schaute man sich um, ob unter den Gästen vielleicht eine neue Dorothy Parker war. Die New Yorker Schriftstellerin hat in den 20er Jahren mit ihrem berühmten literarischen Zirkel das Hotel Algonquin berühmt gemacht.

Residenz, Hotel und Ballhaus

Kultcharakter ließ sich schon erahnen beim Anblick der langen Schlange von elegant gekleideten Gästen, die auf dem Kurfürstendamm vor der denkmalgeschützten Fassade auf Einlass zum Grand Opening warteten. Das Haus diente 20 Jahre lang als Residenz, bis es 1911 ins „Hotel am Zoo“ umgewandelt wurde. In den 1920er Jahren wurden hier große, aufsehenerregende Bälle gefeiert.

Der Eingangsflur mit Raubkatzen-Teppich heißt „Catwalk“.
Der Eingangsflur mit Raubkatzen-Teppich heißt „Catwalk“.

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Filmstars gingen ein und aus

Die Nähe zum Zoo-Palast verhalf dem Hotel in den 50er und 60er Jahren zu neuem Glanz. Romy Schneider, Grace Kelly, Sophia Loren, Liz Taylor und Rock Hudson stiegen ab in dem Haus, das auch Konrad Adenauer hoch geschätzt haben soll. Aber auch Schriftsteller wie Heinrich Mann und Erich Kästner frequentierten das Hotel am Kurfürstendamm 25. Lange blieb das Hotel im Familienbesitz, und es wurde nicht nur von berühmten Gästen geschätzt, sondern auch von normalen Berlin-Besuchern, die schon aufgrund der Lage hier den besten Ort sahen, um Metropolengefühl einzuatmen. Die Inneneinrichtung war in jenen Jahren geschmackvoll, aber bei Weitem nicht so extravagant und phantasieanregend wie heute.

Die Riesentür ist reine Deko

Vor zehn Jahren übernahm Manfred Weingärtner das Haus, das unter der Leitung von Direktorin Karolin Brückner nun wieder in der obersten Liga der Luxushotels mitmischen soll. Hier wird deutlich, das Berlin seine eigenen Mythen schafft. Zu danken ist das der amerikanischen Innenarchitektin Dayna Lee. Allein die riesige, sechs Meter hohe Tür, die nirgendwohin führt, weil sie sich nicht öffnen lässt, ist Hingucker und Small-Talk-Lieferant.

Die gute Stube. Der „Living Room“ im Hotel Zoo.
Die gute Stube. Der „Living Room“ im Hotel Zoo.

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Die Kombination von alten Möbeln, einem großen Kamin und neuartigen Stuck-Kreationen wirkte bei der Eröffnungsparty auf manche Gäste wie die Antwort des Westens auf das Soho House. Auch hier dürfte der Geschmack von internationalen Stars und den Repräsentanten des neuen Reichtums gut getroffen sein. Der Apple-Store befindet sich praktischerweise gleich nebenan.

Berühmte Kinder wie DJ Noah Becker und die in London und Berlin lebende Mimi Müller-Westernhagen, die mit ihrer Band „Madnoise Factory“ auftrat, waren auch dabei, außerdem Schauspielerin Annabelle Mandeng und der Sänger der Fantastischen Vier, Michi Beck.

Bis weit nach Mitternacht ging die Party für das neu geborene „Hotel Zoo“. Mancher muss sich noch daran gewöhnen, dass es nicht mehr „Hotel am Zoo heißt. Bei Champagner und Lachs-Macarons verblasste der Phantomschmerz dann ziemlich rasch.

Der Artikel erscheint auf dem Ku'damm-Blog, dem Online-Magazin für die westliche Innenstadt.

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