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Die Sporthalle an der Prinzregentenstraße am Mittwoch gegen 20 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt standen innen schon Betten, es waren aber noch keine Flüchtlinge da.

© Cay Dobberke

Flüchtlinge in Berlin: Neue Notunterkunft in Wilmersdorfer Sporthalle

Seit Mittwochabend ist die Schul- und Vereinssporthalle an der Prinzregentenstraße eine Notunterkunft für Asylbewerber.

Handballer des Berliner Sport-Vereins (BSV) 1892 standen am Mittwochabend vor der Sporthalle an der Prinzregentenstraße 36 in Wilmersdorf, sie waren zum Training gekommen. Doch dieses musste ausfallen, denn kurzfristig hatte das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) die Halle als Notunterkunft für Flüchtlinge beschlagnahmt. Der Trainer des Handballteams sagte, die Entscheidung sei nach seiner Kenntnis erst drei Stunden zuvor gefallen.

Am frühen Abend hatte die Charlottenburg-Wilmersdorfer Kulturstadträtin Dagmar König (CDU) die Umwidmung der Sporthalle im BVV-Kulturausschuss bekanntgegeben – weil das Nachbarhaus an der Prinzregentenstraße 33-34 ein Standort der Volkshochschule (VHS) City West ist. Diese ist allerdings nicht direkt betroffen.

Ein Blick in die noch menschenleere Halle mit den kurzfristig aufgestellten Betten.
Ein Blick in die noch menschenleere Halle mit den kurzfristig aufgestellten Betten.

© Michael Thoelldte / BSV 1892

Wie viele Flüchtlinge in der Sporthalle untergebracht werden sollen, blieb zunächst unklar. Gegen 20 Uhr waren noch keine Asylbewerber dort, Bundeswehrsoldaten hatten aber schon Betten aufgestellt. Die Halle gehört zur Leopold-Ullstein-Schule (OSZ Wirtschaft) in der Prinzregentenstraße. Die Handballer des BSV 1892 nutzten sie bisher mit. Der Ausfall von Trainingsstunden sei verschmerzbar, sagte der Trainer Michael Thoelldte, ein großes Problem bestehe aber darin, dass „hier alle unsere Punktspiele stattfinden“.

Bereits am Dienstag war eine Neuköllner Sporthalle am Buckower Damm zur Notunterkunft geworden.

Wegen der Probleme für Sportler, aber auch wegen viel grundsätzlicher Kritik an dieser „menschenunwürdigen“ Form der Flüchtlingsunterbringung hatte das Lageso in den vorigen Monaten keine Sporthallen mehr in Anspruch genommen. Doch offenbar sieht sich das Amt gezwungen, wieder von dieser Linie abzuweichen.

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