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Scherben von Schnaps- und Likörflaschen fanden die Schüler der Katharina-Heinroth-Grundschule in den Büschen ihres Schulhofs.

© Cay Dobberke

Gemeinsame Sache in Charlottenburg-Wilmersdorf 2015: Charlottenburg in Kinder- und Seniorenhand

In Charlottenburg waren an den Aktionstagen "Saubere Sache - Gemeinsame Sache" Kinder, Senioren und Schüler am Werk. Mit Besen, Zangen und Harken kämpften sie gegen Müll und Unkraut.

Besen raus bei der Katharina-Heinroth-Grundschule

Scherben von Schnaps- und Likörflaschen fanden Schüler der Katharina-Heinroth-Grundschule in der Münsterschen Straße jetzt in Gebüschen am Rande des Schulhofs. Wer dort nächtliche Gelage feiert, ist unbekannt. „Von unseren Kindern stammt das sicherlich nicht“, sagte Claudia Woitschack, die den Förderverein der Schule leitet. „Eigentlich machen wir hier auch die Arbeit des Grünflächenamts mit.“ Rund 50 Schüler und Eltern säuberten nicht nur das große Schulaußengelände, sondern auch den benachbarten Abenteuerspielplatz des Jugend- und Kulturzentrums „Spirale“ an der Westfälischen Straße sowie Gehwege, die zum Schul- und Freizeitweg der Kinder gehören. Die Grundschule mit rund 450 Schülern residiert in einem denkmalgeschützten Altbau. Sie ist auch eine Staatliche Europaschule mit der Sprachenkombination Deutsch/Polnisch. Benannt wurde sie nach Katharina Heinroth (1897 bis 1989), der ersten Direktorin des Berliner Zoos nach dem Zweiten Weltkrieg.

Bürger für ein Paradies am Bundesplatz

Kaum eine andere Bürgerinitiative in der Berliner City West ist so aktiv, wie die vor rund fünf Jahren gegründete und mehr als 230 Mitglieder starke „Initiative Bundesplatz“ in Wilmersdorf. Bereits 2013 organisierte der Verein eine „Zukunftswerkstatt“, in der Forderungen für mehr Lebensqualität und die Abkehr von der „autogerechten Stadt“ formuliert wurden.

Mehr Beete und weniger Autos fordert die Initiative Bundesplatz.
Mehr Beete und weniger Autos fordert die Initiative Bundesplatz.

© Cay Dobberke

Noch ist der Platz geprägt vom starken Verkehr auf der Bundesallee, der Straßentunnel trennt ihn in der Mitte. Die Grünanlage reinigen die Bürger nicht nur, sie pflanzen dort auch viel. Vor Kurzem schaffte es die Initiative in den Bundeswettbewerb „Zukunftsstadt“ . Für Sonntag, 11. Oktober, kündigt man nun sogar das „Paradies Bundesplatz“ an. Bei dieser vom Bezirk unterstützten „Expedition in die Zukunft“ werden Teile des Platzes ausnahmsweise autofrei sein. Neben Informationen soll es Sport und Spiel und ein Open-Air-Kino geben. Damit nicht genug: Im Rahmen des Lichterfestivals „Berlin leuchtet“ werden die Brückenträger und der Parkplatz unter der Stadtautobahn A100 vom 11. bis 18. Oktober illuminiert. 

Gemüse für den Nikolsburger Platz

An sich ist der Nikolsburger Platz eine prächtige Schmuckanlage, die der Stadtplaner Johann Anton Wilhelm von Carstenn im Jahr 1870 gestaltet hatte. Doch schon seit 2011 kann das Bezirksamt die Beete aus Geldmangel nicht mehr bepflanzen. Seit dem Sommer 2013 jäten, gießen und bepflanzen deshalb Anwohner die Grünanlage.

... Denn seit 2011 kann das Bezirksamt die Beete aus Geldmangel nicht mehr bepflanzen.
... Denn seit 2011 kann das Bezirksamt die Beete aus Geldmangel nicht mehr bepflanzen.

© Cay Dobberke

In der „Initiative Nikolsburger Platz zum Essen“ werden außerdem Gemüse und Kräuter angepflanzt. Das geschah jetzt nur wegen der unpassenden Jahreszeit nicht. Ähnliche Pläne haben übrigens die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) und das Bezirksamt: Unter dem Motto „essbarer Bezirk“ sollen Obst und Gemüse in weiteren Grünflächen gedeihen.   

Tulpen für das Werner-Bockelmann-Haus

134 Seniorenwohnungen, 114 stationäre Pflegeplätze und 20 Tagespflegeplätze bietet das Werner-Bockelmann-Haus an der Bundesallee, der Träger ist eine gemeinnützige Gesellschaft. Nun beteiligte man sich erstmals am Aktionstag, der Garten wurde mit neuen Sträuchern und Tulpenzwiebeln bepflanzt.

Tulpenzwiebeln für das Seniorenheim Werner-Bockelmann-Haus.
Tulpenzwiebeln für das Seniorenheim Werner-Bockelmann-Haus.

© Cay Dobberke

Etwa ein Dutzend Senioren und Mitarbeiter machten mit. Die Geschichte des Hauses reicht bis 1971 zurück, es sollte sich von den „minimalen Standards“ vieler damaliger Altenheime durch ein „zukunftsweisendes“ Konzept unterscheiden. Der Namensgeber Werner Bockelmann war unter anderem Präsident der Stiftung Hilfswerk Berlin, die das Haus zusammen mit dem Land Berlin ins Leben gerufen hatte. 

Aktiv an der Jungfernheide

Vor ein paar Jahren gründeten zwei Anwohnerinnen im Wohngebiet am Rande des Volksparks Jungfernheide in Charlottenburg-Nord die Initiative „Nachbarschaft Jungfernheideweg“.

Aus der Nachbarschaft an der Jungfernheide griffen zehn Leute zwei Stunden lang zu Besen und Zangen, um die Gehwege vom Müll zu befreien. 
Aus der Nachbarschaft an der Jungfernheide griffen zehn Leute zwei Stunden lang zu Besen und Zangen, um die Gehwege vom Müll zu befreien. 

© Cay Dobberke

Jetzt griffen zehn Leute zwei Stunden lang zu Besen und Zangen, um die Gehwege und Grünflächen entlang der Straße von der Ecke Goebelstraße bis zum Heckerdamm vom Müll zu befreien.  Pappe und Papier, Plastikverpackungen und Flaschen landeten in den Abfallsäcken.

Kinder reinigen den Preußenpark

Mit Kindern aus der Evangelischen Grundschule Wilmersdorf an der Brandenburgischen Straße besucht Lehrerin Dorothee Schmidt oft den gegenüberliegenden Spielplatz im Preußenpark. Trotzdem staunte sie darüber, wie viel Abfall die Schüler der "Klasse Waldkäuze" dort bei ihrer Reinigungsaktion „Klein beginnen!“ fanden.

Schüler der Grundschule Wilmersdorf packten im Preußenpark am Fehrbelliner Platz tatkräftig mit an.
Schüler der Grundschule Wilmersdorf packten im Preußenpark am Fehrbelliner Platz tatkräftig mit an.

© Cay Dobberke

"Sonst achte ich ja immer nur auf die Kinder", sagte die Pädagogin. 22 Erst- und Zweitklässler füllten drei große Säcke mit "Kleinkram", darunter auch Scherben. Die Mutter Bettina Schuske war "traurig darüber, dass hier noch so viel rumliegt". Der Müll stammte aber wohl nicht von den Thailändern, die nebenan auf der Liegewiese gern Essen kochen. Sie haben den Park damit bekannt gemacht und beseitigen Speisereste in aller Regel sehr ordentlich.

Warburgzeile in der Zange

Froh zu sein, bedarf es wenig: "Die Klammern sind der Renner", stellte die Erzieherin Ute Grolewsky auf dem Spielplatz Alt-Lietzow nahe dem Rathaus Charlottenburg fest. Denn die Kitakinder aus der Tagesstätte "Miteinander" in der Warburgzeile waren begeistert über die Holzklammern, die man ihnen gegeben hatte, um Müll aufzusammeln.

Kitakinder aus der Tagesstätte "Miteinander" befreiten den Spielplatz Warburgzeile von Müll und Dreck.
Kitakinder aus der Tagesstätte "Miteinander" befreiten den Spielplatz Warburgzeile von Müll und Dreck.

© Cay Dobberke

Zutage förderten sie vor allem Papier und Papp-Kaffeebecher. Gesäubert wurden auch der Garten der Kita, der Gehweg in der Warburgzeile und der Platz vor dem benachbarten Standesamt Charlottenburg in der denkmalgeschützten Villa Kogge. Die Kita hat sich schon mehrmals an den Aktionstagen beteiligt, das Betreuerteam sieht "eine wichtige soziale Aufgabe" darin, bereits Kinder an gesellschaftliches Engagement heranzuführen.

Schüler bringen die Erwin-von-Witzleben-Grundschule auf Vordermann

Der Hausmeister allein schafft es nicht, die Grün- und Sportanlagen der Erwin-von-Witzleben-Grundschule am Charlottenburger Halemweg immer tipptopp zu halten. Hin und wieder ruft Schulleiter Uwe Dornbusch deshalb die rund 380 Schüler, von denen mehr als die Hälfte nichtdeutscher Herkunft ist, zur Mithilfe auf.

Schülerinnen der Erwin-von-Witzleben-Grundschule pflegen den Vorgarten der Schule.
Schülerinnen der Erwin-von-Witzleben-Grundschule pflegen den Vorgarten der Schule.

© Cay Dobberke

Die Aktionen haben normalerweise aber nicht ein so großes Ausmaß wie jetzt: Der Hof wurde gefegt, die Weitsprunggrube durchgeharkt, der Vorgarten von Unkraut befreit sowie ein Blumenbeet umgegraben, in das Tulpenzwiebeln und andere Frühblüher gesät wurden – den Erfolg wird man natürlich erst im nächsten Frühjahr sehen. Außerdem erhielt das Beet eine kleine Umzäunung, damit Kinder nicht mehr wie bisher immer wieder darüber trampeln.

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