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Bürgerhilfe. Martina Schröder (3. von links) vom Verein „Willkommen in Wilmersdorf“ mobilisierte Unterstützer.

© Cay Dobberke

Neue Notunterkunft in Berlin-Wilmersdorf: Rathaus der Flüchtlinge

Schneller als erwartet ist das ehemalige Rathaus Wilmersdorf am Fehrbelliner Platz zur Notunterkunft für Flüchtlinge geworden.

Bereits am Freitagabend nahm der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) die ersten 178 Asylbewerber im leer stehenden Rathaus Wilmersdorf auf. Insgesamt ist die Notunterkunft für etwa 500 Menschen gedacht.

Auch rund 30 Bürger, die einem Aufruf des Flüchtlingshilfevereins „Willkommen in Wilmersdorf“ gefolgt waren, halfen mit und schleppten beispielsweise Sitzbänke in die geschlossene Kantine, die nun wieder als Speisesaal dient. In einem Hof sollten Zelte mit Duschen aufgestellt werden, denn im früheren Bürogebäude gibt es nur kleine Toiletten. Sanitärcontainer hätten nicht durch die schmale Zufahrt gepasst.

Der ASB bleibe im Einsatz, bis das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) einen Betreiber ausgewählt habe, sagte der Vize-Landesvorsitzende Detlef Kühn. Vormittags hatte es eine Begehung mit Vertretern des Lageso, des ASB und der bezirklichen Bauaufsicht gegeben, die überwacht, dass Brandschutzvorschriften eingehalten werden. Ansonsten ist der Bezirk nicht für die Unterbringung zuständig.

Wer die Flüchtlinge unterstützen will, kann sich beim Infomobil melden

Baustadtrat Marc Schulte (SPD) sah sich dennoch am Freitagabend in den früheren Amtsräumen um und lobte das „außergewöhnliche Engagement“ der Bürger. In dem Hof (Eingang Brienner Straße) steht ein Infomobil des ASB – dort können sich auch ehrenamtliche Helfer registrieren lassen.

Die frühere Rathauskantine wird neu belebt.
Die frühere Rathauskantine wird neu belebt.

© Cay Dobberke

Erste Helfer des Arbeiter-Samariter-Bundes im Hof.
Erste Helfer des Arbeiter-Samariter-Bundes im Hof.

© Cay Dobberke

Das Bezirksamt zog Ende 2014 aus

Im Dezember vorigen Jahres hatte Charlottenburg-Wilmersdorf den denkmalgeschützten Altbau aus den 1940er Jahren geräumt. Der Auszug soll den Bezirkshaushalt entlasten, Behörden zogen um ins benachbarte Dienstgebäude am Hohenzollerndamm oder ins Rathaus Charlottenburg. Das aufgegebene Rathaus wird vom Berliner Immobilienmanagement (BIM) verwaltet.

Sozialsenator Mario Czaja (CDU) hatte am Dienstag angekündigt, die Notunterkunft werde „zeitnah“ eröffnen. Wie lange sie in Betrieb bleiben soll, war noch nicht zu erfahren. Eigentlich sollen die Räume im Ex-Rathaus modernisiert werden, damit im Laufe der kommenden Jahre der Landesrechnungshof und das Landesarbeitsgericht einziehen können.

Informationsabend für Bürger

Stefan Evers, Vize-Vorsitzender der Berliner CDU-Fraktion, hat zum Konzept des Flüchtlingsheims soeben eine schriftliche Anfrage an den Berliner Senat gestellt, mit der Antwort ist in zwei Wochen zu rechnen.

Unterdessen laden der ASB, der Bezirk und die beteiligten Senatsbehörden alle interessierten Bürger zu einem Informationsabend ein.

Update: Die Versammlung beginnt am Donnerstag, 20. August, um 19.30 Uhr in der Auenkirche, Wilhelmsaue 119 (Kirchensaal). Der zunächst von Stadtrat Schulte genannte Termin am Mittwoch wurde auf Wunsch von Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann (SPD) verschoben.

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