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Stolpersteine für Nelly Neppach, Tennisspielerin, und Robert Neppach, Filmproduzent, in Berlin-Wilmersdorf, Nachod- Ecke Prager Straße.

© Markus Hesselmann

Prager Straße: Stolpersteine erinnern an Tennisstar Nelly Neppach und ihren Mann Robert

An die Tennismeisterin Nelly Neppach (1898 - 1933) erinnert an der Prager Straße nun ein Stolperstein, und ein weiterer an ihren Mann Robert.

Der Gedenkstein mit beschrifteter Messingplatte wurde am 22. Oktober auf dem Gehweg an der Nachod-, Ecke Prager Straße verlegt. Die 1898 in Frankfurt am Main als Nelly Bamberger geborene Sportlerin stammte aus einer deutsch-jüdischen Familie. Im Alter von zwölf Jahren gewann sie ihr erstes Tennisturnier. Später heiratete sie den Filmarchitekten und -produzenten Robert Neppach, zog mit ihm an die Prager Straße 24 in Wilmersdorf und trat dem Berliner Tennis-Club Borussia bei.

Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere war die Deutsche Meisterschaft im Damentennis im Jahr 1925. Doch nur ein Jahr später fiel Nelly Neppach beim Deutschen Tennisbund (DTB) in Ungnade, weil sie zu Spielen mit internationalen Tennisstars nach Frankreich reiste - dem ehemaligen Gegner im Ersten Weltkrieg. Der DTB verunglimpfte sie öffentlich und ließ sie nicht mehr an Turnieren teilnehmen.

„Ausschluss vom Sport nahm ihr den Lebensmut“

Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten trat Neppach unter ungeklärten Umständen aus ihrem Tennisverein aus, der sich im Frühjahr 1933 für „judenfrei“ erklärte. Als auch der Deutsche Tennisbund alle nicht-arischen Spieler aus seinen Reihen entfernte, nahm sie sich das Leben.

Nelly Neppach als deutsche Tennismeisterin im Jahr 1925.
Nelly Neppach als deutsche Tennismeisterin im Jahr 1925.

© Archiv J. Buschbom

„Der Ausschluss vom Tennissport hat ihr den Lebensmut genommen“, sagt die SPD-Abgeordnete Franziska Becker, die ihren Wahlkreis in Wilmersdorf hat und Tennis-Borussia-Mitglied ist.

Neppachs Biografie sei „eines von vielen Schicksalen, die zeigen, wie Berlinerinnen und Berliner schuldlos aus ihrem Alltagsleben gerissen wurden“. Becker finanzierte den Stolperstein, wie auch einen zweiten für Robert Neppach, der 1938 vor den Nazis in die Schweiz geflohen war und dort ein Jahr später den Freitod wählte.

Stolperstein für Hermann Horwitz, Mannschaftsarzt von Hertha BSC in deren erfolgreichster Zeit. Berlin-Wilmersdorf, Nachod- Ecke Prager Straße.
Ebenfalls an der Ecke Prager Straße, Nachodstraße erinnert ein Stolperstein an Hermann Horwitz, Mannschaftsarzt von Hertha BSC in deren erfolgreichster Zeit. Aus Anlass der Stolperstein-Verlegung für Nelly und Robert Neppach wurde eine Erklärung hinzugefügt.

© Markus Hesselmann

Das Wohnhaus des Ehepaares existiert nicht mehr. Deshalb wird die nahe Straßenkreuzung zum Gedenkort. Dort liegen bereits drei Stolpersteine für das Ehepaar Ohrenstein und den früheren Mannschaftsarzt von Hertha BSC, Hermann Horwitz. In Wilmersdorf und dem Bayerischen Viertel gibt es viele jüdisch geprägte Kieze mit Stolpersteinen zur Erinnerung an deportierte und ermordete Mitbürger.

Mehr über Nelly Neppach steht bei Tennis Borussia unter http://geschichten.tebe.de/eine-mutige-frau

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