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Immer schön in Bewegung bleiben. Auf dem Joachimsthaler Platz steht seit 2003 der Pendelobelisk, der bei kräftigem Anschubsen hin und her schwingt. Nach Ansicht von Anrainern und AG-City-Vertretern stört er aber aber den Blick auf den Ku'damm und sollte verlagert werden.

© Kai-Uwe Heinrich

Stadtentwicklung in Berlin-Charlottenburg: Obelisk soll freier Sicht auf den Ku'damm weichen

Nach elf Jahren soll die 27 Meter hohe Skulptur am Joachimstaler Platz wieder weg. Sie störe den Blick auf den Kurfürstendamm, finden Anrainer. Und nicht nur hier ist vieles in Bewegung.

Seit Ende 2003 steht der 27 Meter hohe „Pendelobelisk“ auf dem Joachimstaler Platz in Charlottenburg, das Kunstwerk gilt als einzigartig und wurde von seinem Schöpfer Karl Schlamminger aus München als „Widerspruch in sich“ bezeichnet. Denn Obelisken sind starr, während zu Pendeln die Bewegung gehört. Und die ist auf dem Joachimstaler Platz möglich, wenn Passanten die auf einer drei Meter hohen Kugel ruhende Skulptur sehr kräftig anschubsen. Nun aber soll der Pendelobelisk weg.

„Er stört den Blick auf den Kurfürstendamm“, sagt Vorstandsmitglied Gottfried Kupsch von der Arbeitgemeinschaft City, der vor wenigen Tagen ein Treffen von Anrainern und Bezirksvertretern moderiert hat. Dabei ging es um eine erneute Umgestaltung des gesamten Platzes. Und auch diesmal ist wieder der Schweizer Landschaftsarchitekt Guido Hager beteiligt, der den Platz bereits 2002 verändert hatte. Damals fiel der kleine Parkplatz weg, dafür entstand eine Freifläche mit Bodenplatten und einem Raster aus farbigen Kunststoffstreifen. Heute stellen ein italienisches Café und eine Sandwichkette bei schönem Wetter Tische und Stühle raus.

Ein neuer Standort für den Obelisken fehlt noch

Doch Anrainer und Bezirksbaustadtrat Marc Schulte (SPD) finden den Platz zu unübersichtlich. Auch eine Werbestele der Wall AG soll weichen. Beim Obelisken gibt es allerdings noch ein Problem: Niemand weiß, wohin damit. Die Skulptur wurde vom Bauunternehmer Thomas Grothe gestiftet, der 2001 mit seinem Vater Hans gegenüber das Neue Ku’damm-Eck mit C&A und dem Swissôtel-Hotel eröffnet hatte. Was Grothe und Künstler Schlamminger von den Ideen halten, ist unklar. Dem Vernehmen nach hat der Bezirk bisher nur juristisch klären lassen, dass es kein Vetorecht gebe.

Stadtrat Schulte ist noch schweigsam, er will zunächst in der BVV diskutieren. Laut Kupsch geht es auch um neue Sitzbänke und Ausbuchtungen der Gehwege an der Joachimstaler Straße, damit Passanten diese leichter überqueren können. Anrainer wollen sich an den Kosten beteiligen, darunter die Allianz-Versicherung, deren denkmalgeschütztes Hochhaus seit den 1950er Jahren am Platz steht. Außerdem sollen Fördergelder des Senats beantragt werden.

Unabhängig davon schreiben sich die Joachimstaler Straße und der Platz, wie berichtet, bald mit „TH“. Auf Wunsch der brandenburgischen Kleinstadt Joachimsthal tauscht der Bezirk die Schilder in zwei bis drei Monaten aus und kehrt so zur historischen Schreibweise zurück.

Schon wieder neue Gerüste an der Gedächtniskirche

Sichtbare Veränderungen gibt es am nahen Breitscheidplatz. Rund um die Gedächtniskirche wurden die Imbissbuden entfernt, und ab Juni soll der Abbau der Gerüste an der alten Turmruine weitergehen. Leider wird auch nach dem Ende dieser Sanierung nicht alles schick: Seit wenigen Tagen wachsen Gerüste am neueren, von Egon Eiermann gestalteten Glockenturm empor. Einige der vor 14 Jahren sanierten Betonwaben bröckeln schon wieder. Das Gerüst soll Passanten schützen und es Gutachtern ermöglichen, die Schäden genauer zu prüfen. Außerdem sind die Kapelle und die Bodenplatten rund um die Kirche sanierungsbedürftig

Motel One zieht ins nächste Hochhaus – ist aber nicht legendär wie das Savoy

Nebenan legt der Investor Strabag Real Estate am 25. Juni den Grundstein für „Upper West“, das zweite neue 118-Meter-Hochhaus am Breitscheidplatz nach dem Zoofenster mit dem Waldorf-Astoria. In den künftigen Zwillingsturm zieht 2016 ein großes „Motel One“.

Zum „Mythos“ mancher Hotels im alten Berliner Westen gab es soeben auch eine Diskussion des Vereins „Berliner Wirtschaftsgespräche“ . Dabei räumte ein Motel-One-Manager ein, dass die Kette keinen legendären Ruf genieße – dafür sei man Marktführer im Budgetbereich.

Als bestes Beispiel für ein Kult-Hotel nannten Fachleute das 75 Jahre alte Savoy in der Fasanenstraße. Es hat schon viele Schauspieler, Literaten und andere Künstler beherbergt. Hinzu kommen die Patina des Hauses und die Beständigkeit beim Personal. So arbeitet der 73-jährige Empfangschef Bodo Wulfert seit fünf Jahrzehnten im Savoy, und Hans Eilers ist nach 35 Jahren der dienstälteste Hoteldirektor Berlins – zumindest noch, denn bald geht er in den Ruhestand.

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