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Deutsches Technikmuseum mit Rosinenbomber in der Möckernstraße in Berlin Kreuzberg

© Kitty Kleist-Heinrich

Dauerausstellung "Das Netz. Menschen, Kabel, Datenströme": Flirten wie bei Resi an der Hasenheide

Im Technikmuseum eröffnet eine neue Ausstellung. Sie will zeigen, wie die heutige vernetzte Welt entstanden ist und wie sie funktioniert.

Ein aufgeklappter Toilettensitz, zwei „Flirttelefone“ aus dem ehemaligen Ballhaus Resi an der Hasenheide, ein fahrbarer Brieftaubenschlag neben einer im Afghanistan-Krieg eingesetzten Aufklärungsdrohne der Bundeswehr, eine Wettersatellitenantennne, eine Telefonvermittlungsanlage aus den 1950er Jahren, ein MP3-Player der ersten Generation oder ein Bruchstück des Computers, in dem die englische Zeitung „The Guardian“ Daten des NSA-Enthüllers Edward Snwoden gespeichert hatte.

Was nicht zusammenzugehören scheint, bildet im Deutschen Technikmuseum jetzt ein Netz. In einer neuen Dauerausstellung „Das Netz. Menschen, Kabel, Datenströme", die am Mittwoch erstmals zu sehen sein wird. Sie will zeigen, wie die heutige vernetzte Welt entstanden ist und wie sie funktioniert.

Fahrbarer Brieftaubenschlag

200 Jahre technische Vernetzung sollen die Besucher erleben; auch durch eigene Versuche etwa bei der alten Telefonvermittlungsanlage. Wer dort eine Nummer wählt, sieht und hört, wie es damals im Fernmeldeamt gerattert hat, um die Verbindung herzustellen. Dazu der Kontrast mit einem Beispiel eines heutigen „Internetknotens“, ohne die das weltweite Netz nicht funktionieren würde.

So stammt der Toilettensitz aus einer Studie der Technischen Hochschule Aachen. Er war ausgestattet mit Sensoren, die beim täglichen Geschäft Körperdaten gemessen und übertragen haben. Der fahrbare Brieftaubenschlag demonstriert, dass es schon im Ersten Weltkrieg Luftaufklärung gab – durch Tauben, die Kameras an den Hälsen trugen. Heute übernehmen Drohnen diesen Part.

Kleingeld für den Ausbau

Zu sehen und zu erleben ist dies alles in Hallen der ausgebauten historischen Ladestraße des früheren Anhalter Bahnhofs auf dem Museumsgelände. Der Ausbau der Hallen, in denen einst Waren zwischen der Eisenbahn und dem Straßenverkehr umgeschlagen wurden, hat nach Angaben des Museums knapp zehn Millionen Euro gekostet; 2,2 Millionen Euro davon entfielen auf die Ausstellung, an deren Konzeption auch eine Klasse der Oberschule Fredersdorf-Vogelsdorf beteiligt war.

Museumsdirektor Dirk Böndel hofft jetzt, dass es demnächst auch noch „Kleingeld“ für den Ausbau eines Restaurants in dem Trakt gibt – mit Blick auf den Gleisdreieck-Park.

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