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Und oben hängt der Bomber: Das Wahrzeichen des Technikmuseums am Landwehrkanal in Berlin-Kreuzberg.

© Kitty Kleist-Heinrich

Neue Schau im Technikmuseum in Kreuzberg: AEG, Siemens, Telefunken: Alles begann in Berlin

Das Technikmuseum zeigt in neuer Schau die Entwicklung der Nachrichtentechnik und erinnert auch mit Raritäten an die einst führende Rolle der Stadt. An der alten Siemens-Werkstatt gibt es nicht mal eine Gedenktafel, schimpft der Vize-Museumschef.

Den Preis will Joseph Hoppe nicht verraten. Aber er ist stolz: Vor Jahren hat das Deutsche Technikmuseum viel Geld ausgegeben und einen der ersten funktionierenden Telefonapparate gekauft, den Alexander Graham Bell 1877 konstruiert hatte. Weltweit gebe es davon nur rund 20 Stück. Zu sehen ist die Rarität jetzt wieder in der neu gestalteten Abteilung zur Nachrichtentechnik. „Berlin als Elektropolis“ ist das neue Thema. Auf rund 300 Quadratmeter zeigt das Museum, welche Rolle die Stadt einst in der Elektro-Branche inne hatte.

„In Berlin wurde erfunden – und erprobt“, schwärmte Hoppe, der stellvertretende Museumsdirektor, bei der Wiedereröffnung am Donnerstag. Namhafte Firmen waren hier einst zu Hause: AEG, Telefunken oder Siemens. Von AEG und Telefunken sind nur die Archive geblieben, die nun im Technikmuseum lagern. Und Siemens hat nach dem Krieg die Konzernspitze nach München verlagert, produziert aber immerhin auch noch in Berlin. Wie alles anfing, ist im Technikmuseum zu sehen.

Dort steht der in einer kleinen Werkstatt an der Schöneberger Straße in Kreuzberg von Werner Siemens weiterentwickelte erste Zeigertelegraf, der Grundstock für den heutigen Weltkonzern. „Nicht einmal eine Gedenktafel gibt es an der ehemaligen Werkstatt“, bedauerte Hoppe.

Schöneberger Straße, Kreuzberg. Hier wurde Siemens gegründet.
Schöneberger Straße, Kreuzberg. Hier wurde Siemens gegründet.

© dpa

Doch dafür gibt’s ja das Museum. Und es zeigt auch, von wem Siemens „abgekupfert“ hat: Neben seinem vergleichsweise winzigen Erstling steht der mächtige Vorgänger, den Ferdinand Leonhard noch vor Siemens zusammengebaut hatte. „Wahrscheinlich das älteste noch vorhandene Gerät“, vermutet Hoppe. Er hat, zusammen mit Nora Lackner, für die es eine Premiere war, die neue Schau kuratiert. Nicht die technischen Fakten stünden dabei im Vordergrund, sondern die gesellschaftlichen und sozialen Veränderungen, die mit der Entwicklung von Telefon, Radio und Fernsehen verbunden waren, sagte Lackner. Eine neue Infografik ergänzt die Ausstellungsstücke, die nun auf die Besucher warten. Es lohnt sich.

Deutsches Technikmuseum, Trebbiner Straße 9. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 9 Uhr bis 17.30 Uhr, Wochenende 10 Uhr bis 18 Uhr. Eintritt: 8 Euro, ermäßigt 4 Euro.

Lesen Sie mehr: 140.000 Nieten im Technikmuseum. 20 Jahre wurde an einem Modell des Schiffshebewerks Niederfinow gebaut. Jetzt ist es nach 36 000 Arbeitsstunden fertig. Das Vorbild läuft seit 1934.

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