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Leiser Abschied. Das Hotel President schließt – warum, sagt niemand.

© Cay Dobberke

Hotelschließung in Berlin-Schöneberg: Rücktritt an der Urania

Das Vier-Sterne-Hotel „President“ gegenüber der Urania in Schöneberg schließt. Bekannt war es für seine Galerie der Staatschefs.

Kaum hat neben der Schöneberger Urania das Vier-Sterne-Hotel der spanischen Riu-Kette im früheren Philips-Hochhaus eröffnet, da schließt schräg gegenüber ein Mitbewerber: Im „Best Western Hotel President“ checken am Mittwoch die letzten Gäste aus. Das mehr als 30 Jahre alte Haus mit 182 Zimmern habe den Eigentümer gewechselt, sagen Mitarbeiter. Was dieser mit dem Gebäude vorhat, war nicht zu erfahren. Auch zu den Gründen des Verkaufs wollte sich niemand äußern, der Direktor war nicht zu sprechen.

Die Konkurrenz ist stark

Vermutlich ist das Hotel einfach nicht mehr konkurrenzfähig. In Online-Bewertungsportalen wird zwar die gute Lage gelobt, doch bemängeln viele Gäste, die Einrichtung sei „altmodisch“ und „in die Jahre gekommen“. Dafür seien die Preise in dem Hotel der Kategorie Vier Sterne zu hoch, schreiben Kritiker. Die letzten Doppelzimmer gab es zu Preisen ab 175 Euro.

War das Hotel zu altmodisch? Ein Blick in die Bar.
War das Hotel zu altmodisch? Ein Blick in die Bar.

© Cay Dobberke

Im Nachbarhaus, dem mehr als doppelt so großen „Motel One“, ist ein Doppelzimmer ab 88 Euro zu haben. Es handelt sich zwar nur um ein Drei-Sterne-Hotel, dafür renovierte die Budgetkette den Standort erst im vorigen Jahr. Das neue Riu im Philips-Turm bietet 357 Zimmer, die Preise beginnen bei 99 Euro.

Handgezeichnete Präsidenten-Porträts

Die größte Besonderheit im Hotel President war die 1987 eröffnete Präsidentengalerie. Vielerorts im Haus, etwa in der Bar und der Lobby sowie an der Fassade, sah man gezeichnete Porträtbilder von Staatschefs aus aller Welt – darunter alle deutschen Bundespräsidenten, die US-Präsidenten, die 1984 ermordete indische Premierministerin Indira Gandhi oder der 2013 verstorbene südafrikanische Präsident Nelson Mandela. Zum Lokalkolorit trugen der gelb-blaue „Trabant“ aus DDR-Zeiten neben der Hoteleinfahrt und ein „Buddy-Bär“ am Eingang bei.

Best-Western-Hotels sind eigenständig

Die Hotelgruppe Best Western konnte keine Auskünfte zur Schließung geben, da sie ihre etwa 4200 Hotels in mehr als 90 Ländern nicht selbst betreibt. Best Western fungiere „ausschließlich als Markengeber und Dienstleister“, sagt eine Sprecherin. Man wisse lediglich vom Eigentümerwechsel im Haus gegenüber der Urania, es habe den Kooperationsvertrag von sich aus gekündigt.

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