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Lucie Friede, 53 (rechts im Bild), und Cornelia Ort, 49, Chefinnen im „Barfly“.

©  Frank Gehrke

25 Jahre Kneipe "Barfly" in Berlin-Spandau: "In Spandau war nichts los, wir hatten kein Geld - und trotzdem ..."

Das "Barfly" ist eine feste Größe in Spandau, jetzt ist Jubiläumsfeier. Hier erzählt die Chefin, was sie nervt an Spandau, was sie liebt, wie alles begann.

Barfly? Kennt fast jeder in Spandau. Liegt in der Wilhelmstadt, Brüderstraße 47, ist das Herz dieser kleinen Kneipenmeile zwischen hohen Bäumen, Altbaustuck und Kopfsteinpflaster. Ist ein bisschen alternativ und studentisch, ein bisschen Großstadt, nie stressig. Am 24. April 1992 wurde das Barfly eröffnet, 25 Jahre später - am 29. April 2017 - steht die Jubiläumssause an, wobei: „Wir feiern 25 Mal mit 25 Veranstaltungen“, sagt Lucie Friede, 53 Jahre, die das "Barfly" gemeinsam mit Cornelia Ort, 49 Jahre, führt.

Mal gibt‘s Jubiläumsbrunch, mal eine Dampferfahrt mit DJ die Havel runter, am Wochenende sind 50 Sportler im Kneipenshirt angetreten beim Lauf der Sympathie. Die beiden sind Geschäftspartnerinnen, leben in Spandau, sind auch privat befreundet.

Wie hat alles begonnen? „Spandau in den 90ern: da war nicht viel. Wer Lust hatte auf Kultur und ein gutes Café, musste in die Stadt reinfahren. Conny und ich haben im Kiez in einem Café gearbeitet - wir waren gut drauf, es gab gute Resonanz. Bei einer Runde Gassi mit dem Hund entdeckten wir das Café, eine alte Tommykneipe, wo die britischen Soldaten ihr Bier tranken. Wir waren Mitte 20, hatten kein Geld, sind da reingestratzt, haben Freunde angepumpt und den Laden übernommen.“

Wie hat sich der Kiez verändert? „In den 90er war die Pichelsdorfer der Mittelpunkt mit tollen Spielzeugläden und Fachgeschäften, aber der Straße geht’s leider nicht gut, heute konzentriert sich viel Gastronomie bei uns am Platz. Daran haben wir einen gewissen Anteil. Nebenan lag früher das Vereinsheim von Blau-Weiß Spandau – eine wirklich rustikale Kneipe. Die haben wir auch noch übernommen und „Plan B“ genannt. Das ist auch schon wieder zehn Jahre her.“

Und die Speisekarte? „Drei Gerichte stehen seit dem ersten Tag drauf. Gebackener Camembert, dann Rinderfiletspitzen mit Honigsenfsauce - hui, Honigsenfsauce im Spandau der 90er, das war vielleicht exotisch! – und natürlich Käsespätzle. Ein Klassiker.“

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Was nervt? „Vorurteile. Spandau hat Potenzial, viele junge Leute, bald ein neues Studentenwohnheim am Rathaus und ständig sind gute Bands zu Gast – neulich spielte wieder Annemaykantereit in der Zitadelle, die so viel mehr ist als eine Burg.“

Der schönste Ort? „Immer die Havel runter, bis zur Apfelwiese in Gatow. Oder lange Spaziergänge im Stadtforst von Hakenfelde.“

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Die abenteuerlichen Radwege von Spandau: Oft schmal und holprig - Spandaus Radwege. Für viele gibt es jetzt einen Bauplan,. Kiez für Kiez. Und konkrete Ideen für zwei Radschnellwege.

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Fish & Chips, Whisky und britische Soldaten - God save Kladow: Neulich feierten die Schotten in Gatow, in Kladow hisst ein Mann ständig die englische Fahne vor dem "Kladower Hof". Sein Vater war ja auch Soldat. Hier erzählt er die Geschichte.

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Wie die Currywurst in den Wald kam: Die "Waldschänke" steht an der Heerstraße, verkam immer mehr. Jetzt wird dort Wurst verkauft - zur Freude vieler. 2017 soll der Ausbau weitergehen.

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