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Senatorin Scheres und Bürgermeister Kleebank übergaben Bärbel Pobloth (Mitte) einen symbolischen Schlüssel.

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Bildungssenatorin besuchte durch Sanierung gebeutelte Schule in Spandau: Sandra Scheeres kam zu spät

Seit fünf Jahren wird in der Carlo-Schmid-Oberschule gebaut. Ein Ende ist nicht abzusehen, aber Sandra Scheeres versprach eine künftig bessere Beteiligung der Betroffenen.

Da hätte es eigentlich einen Eintrag ins Klassenbuch geben müssen: „Sandra und Helmut kommen zu spät“. Zehn Minuten ließen Bildungssenatorin Sandra Scheeres und Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank (beide SPD) am Montag die versammelten Schülerinnen und Schüler warten. Dabei war der O-Saft - pur für die Jugendlichen, mit Rotkäppchen-Sekt für Lehrkräfte und Gäste – schon eingeschenkt, belegte Brötchen und Käsehäppchen drapiert. Am Dienstag ließ die Senatorin aufgrund unseres Berichtes von ihrer Sprecherin einen Entschuldigungszettel nachreichen. Sie und Kleebank seien pünktlich gewesen, zwischen Besprechung und Feierstunde habe die Schulleitung ihnen aber noch schnell die tolle Schuldruckerei zeigen wollen

Der Anlass war eher banal. Sieben Wochen, nachdem aufgrund eines vorangegangenen Wasserschadens die Zwischendecke eingestürzt war, konnte die reparierte Eingangshalle der Carlo-Schmid-Oberschule wieder in Betrieb genommen werden. Die rund 120 000 Euro teure Instandsetzung der Eingangshalle war übrigens ein Teil der laufenden Sanierung der Carlo-Schmid-Oberschule. Sie sollte im kommenden Jahr ohnehin umgebaut werden, die Arbeiten wurden jetzt nur vorgezogen. Im Januar soll auch die benachbarte Bibliothek fertiggestellt werden, die ebenfalls von dem Schaden betroffen war.

Ein Dreivierteljahr ruhten die Arbeiten

Für die seit fünf Jahren von Sanierungsarbeiten gebeutelten Lehrer und Schüler ausreichend Grund für eine Feier. Leidet man doch unter Dreck, Lärm und räumlichen Engpässen. Ein Dreivierteljahr haben sich die Arbeiten allein deshalb verzögert, weil das mit der Bauleitung beauftragte Büro gewechselt werden musste. Wenn keine neuen Pannen geschehen, sollen Dach- und Brandschutzsanierung der längst in Chaos-Schmid-Oberschule umgetauften Bildungsstätte im nächsten Sommer abgeschlossen werden, aber danach steht noch die Sanierung von Fenstern und Fassaden ins Haus. Nach dem jüngsten Zwischenfall hatten zahlreiche Lehrkräfte wegen der unhaltbaren Zustände demonstriert, weshalb Scheeres jetzt nach Spandau geeilt war um zu versuchen, die Wogen zu glätten.

Eltern und Lehrer sparten gegenüber der Senatorin nicht an Kritik

So gab es eine Vielzahl von Kritikpunkten, mit denen Lehrkräfte und Elternvertreter die Senatorin bei einem Gespräch vor der Feier konfrontierte. Sandra Scheeres räumte ein, dass es diverse Probleme gab, an denen der Bezirk keine Schuld trug. Insbesondere habe es an Transparenz und an der frühzeitigen Einbeziehung der Schule selbst gemangelt. Jetzt habe das Abgeordnetenhaus zusätzliche Gelder bewilligt, um künftig die Akteure besser mit einzubeziehen. Auch wolle man prüfen, ob bei großen Sanierungsmaßnahmen künftig Ausweichmöglichkeiten geschaffen werden können. Spandau sei neben Tempelhof-Schöneberg und Steglitz-Zehlendorf ein Schwerpunkt mit besonders vielen Sanierungsfällen

Bürgermeister Kleebank sicherte zu, dass die Außensanierung nicht unmittelbar nach den Sommerferien beginnt, sondern gründlich vorbereitet werden soll. Dabei soll geprüft werden, ob man auch die Raumstruktur beispielsweise durch einen Ergänzungsbau verbessern kann. Schon jetzt hätte man sich mehr Klassenraumcontainer gewünscht und zumindest Mittel für Meditationsmaßnahmen, um die Schülerinnen und Schüler vom teils chaotischen Unterrichtsalltag zu entlasten, so der Vorsitzende des Bezirksschulbeirats, Frank Kossack. Er bleibt „skeptisch“, was die Zusagen betrifft.

Allen Widrigkeiten zum Trotz schreiben die Schülerinnen und Schüler überdurchschnittliche Prüfungsergebnisse, betonte Schulleiterin Bärbel Pobloth. Senatorin Scheres würdigte das Engagement der Schule in den Bereichen Naturwissenschaften und Musik sowie das neue Fach „Film“, das erstmals an einer Berliner Schule eingeführt wird.

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