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Helmut Kleebank vor der Ruine des Casinos.

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Casinoumbau weiter verzögert/Hoffen auf Mittel für Verwalterhaus: Kaum Fortschritt im Gutspark Neukladow

Große Pläne für die Idylle am Havelufer und weiter harsche Kritik vom Betreiber am zögerlichen Verhalten des Bezirks. 300 000 Euro wurden bereits in den Sand gesetzt.

Das Gerüst am Gutshaus Neukladow ist verlassen, wegen der Frostperiode ruhen die Arbeiten zur Rekonstruktion der Fassade. Drinnen sind die Tische gedeckt, doch der Gastronomie- und Kulturbetrieb ist ausgesetzt. Nachdem das Ordnungsamt die zunächst kassierte Schanklizenz zumindest für die Hauptetage neu erteilt hat, wird es demnächst wieder erste Veranstaltungen geben, Doch obwohl seit gut zwei Jahren knapp drei Millionen Euro an Lottomitteln bereitstehen, geht es nicht so richtig voran mit dem malerischen Areal am Havelufer, das vor gut 100 Jahren ein Zentrum künstlerischen Schaffens war.

Das Verwalterhaus links neben dem Gutshaus, davor die von Wildschweinen zerwühlte Wiese.
Das Verwalterhaus links neben dem Gutshaus, davor die von Wildschweinen zerwühlte Wiese.

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Am Dienstag hatte Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank (SPD), der auch Vorsitzender des Stiftungsrates ist, mit zahlreichen Behördenvertretern die Presse zum Ortstermin gebeten, um über die Fortschritte zu informieren. Aber über viel mehr als eine Weiterentwicklung des Nutzungskonzeptes konnte er nicht berichten. Für den Umbau der Ruine des Casinos mit den Lottomitteln zum Gastronomiezentrum soll nun Anfang des kommenden Jahres endlich die Vorplanungsunterlage zur Prüfung eingereicht werden. Im Frühjahr 2018 könnte dann eventuell mit dem Umbau begonnen werden. „Vor einem Jahr war noch von Anfang 2017 die Rede“ klagt Till Schulze-Geißler, Geschäftsführer der Kulturpark Berlin GmbH, die das Gelände im Auftrag der 2011 gegründeten Bürgerstiftung betreibt.

Im Veranstaltungsraum gibt es bald wieder Kulturprogramme.
Im Veranstaltungsraum gibt es bald wieder Kulturprogramme.

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Im eigentlichen Gutshaus soll der reguläre Gastronomiebetrieb, dessen Einnahmen den Unterhalt des Gebäudes als Veranstaltungsort ermöglichen, im Frühjahr wieder aufgenommen werden. Da Schulze-Geißler, der die Bewirtschaftung zuletzt in privater Eigenregie übernommen hatte, das Risiko – wie berichtet – nicht mehr weiter tragen will, soll er dafür einen Nachfolger suchen. Kein leichtes Unterfangen, da die Schanklizenz bis Ende 2018 befristet und völlig offen ist, wann welche Baustellen den Betrieb beeinträchtigen, so der Geschäftsführer. Zur Innensanierung des Gutshauses wurden Denkmalpflege-Mittel für diverse Einzelprojekte bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung beantragt. Doch was wann bewilligt wird, ist noch völlig offen.

Gleiches gilt für den Wiederaufbau des ausgebrannten Verwalterhauses. Der könnte im kommenden Jahr beginnen, falls relativ kurzfristig eine halbe Million Euro zur Verfügung gestellt wird. Weil es hier bisher nicht voran geht, musste man bereits 300 000 Euro an Stiftungsgeldern zurückgeben, die Hälfte der Summe für die geplante Wiederanlage eines Rosengartens. „Man hat uns signalisiert dass wir zum entsprechenden Zeitpunkt einen neuen Antrag stellen dürfen“, so Helmut Kleebank. Bis dahin hofft er, auch das Problem mit den Wildschweinen in den Griff zu bekommen. Die kommen nicht nur von der Landseite, sondern durchschwimmen auch die Havel, um die Wiesen bei der Futtersuche umzupflügen. Wenn einmal alles fertig ist, soll zur Idylle auch ein Boardinghaus gehören, in dem Teilnehmer von hier stattfindenden Feiern oder Seminaren übernachten können. Es könnte in einem der beiden Torhäuser an der Zufahrt entstehen. Auch an Wohnungen für Künstler, die hier eine Schaffensperiode verbringen, ist laut Kleebank gedacht. Doch bis dahin wird wohl noch viel Zeit vergehen. „Es wird immer nur schön geredet“, sagt Till Schulze-Geißler, der nicht zum Pressetermin geladen war. „Fakt ist, dass nichts passiert.“

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