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Immer wieder werden Wege und Gräber durch Wildschweine zerwühlt.

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Wildschweinplage auf dem Friedhof dauert an: Erneut Gräber verwüstet

Wildschweine haben in jüngster Zeit erneut Gräber auf dem Friedhof „In den Kisseln“ auf der Futtersuche umgepflügt. Das Bezirksamt zeigt sich hilflos.

Gleich mehrfach wurde in den vergangenen Wochen die von einem Tagesspiegel-Leser gepflegte Grabstelle von den Borstentieren umgepflügt. Auch andere Gräber waren betroffen. Das sei nicht nur eine finanzielle Belastung für die Angehörigen der Verstorbenen, sondern auch eine Störung der Totenruhe und eine Gefährdung der Friedhofsbesucher, klagt der Spandauer. Auf seine Nachfrage im Rathaus, was das Grünflächenamt gegen die Plage tue, gab es noch nicht einmal eine Antwort.

Tiere gelangen immer wieder durch den Zaun

Bereits im Sommer hatte es, wie berichtet, Grab- und Wegeschäden durch Wildschweine gegeben, denen es immer wieder gelingt, den kilometerlangen Friedhofszaun zu durchdringen. Ein Stadtjäger hatte daraufhin während der Schließungszeit der Anlage einige Tiere abgeschossen, doch wie sich zeigte mit nur geringem Erfolg. Der zuständige Baustadtrat Carsten Röding (CDU) verweist auf die stark gestiegene Population von Wildschweinen in den Berliner Forsten, die zu erheblichen Schäden auch in städtischen Grünanlagen und auf Privatgrundstücken führt. Man könne nur die Stadtjäger bitten, noch häufiger aktiv zu werden. „Wir sind an der Grenze unserer Möglichkeiten“, so der Stadtrat.

Harte Waldböden treiben Wildschweine in die Stadt

„Einen dramatischen Anstieg der Zahl der Wildschweine können wir nicht bestätigen“, sagt dagegen Derk Ehlert von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Die Tiere würden nur manchmal weniger und manchmal - so wie jetzt - stärker auffallen. Das liege beispielsweise an der Trockenheit. So lässt im Wald der harte Boden die Wildschweine nicht genügend Nahrung aufspüren, um sich den Wintersspeck anzufressen. Dagegen riechen sie die gewässerten Parks, Gärten und Sportanlagen über Kilometer hinweg und machen sich auf den Weg, um dort nach Futter zu wühlen.

Weil auch der Friedhof als „Siedlungsgebiet“ gilt, darf dort nicht so einfach gejagt werden. Dafür ist eine Ausnahmegenehmigung erforderlich, die im vergangenen Jagdjahr (1. April bis 31. März) in Berlin aber in mehr als 200 Einzelfällen erteilt wurde. So würden die Stadtjäger auch „In den Kisseln“ patrouillieren, hätten aber in den vergangenen zwei Wochen dort keine Wildschweine ausmachen können, so Ehlert. Grundsätzlich sei aber auch der jeweilige Grundstückseigentümer - im Fall des Friedhofs also das Bezirksamt - für entsprechende Sicherungsmaßnahmen verantwortlich, um ein Eindringen der Tiere zu verhindern. Dazu gehöre es, auf intakte Zäune und geschlossene Tore zu achten.

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