zum Hauptinhalt
Viele Sinneseindrücke machen den Besuch des Ponys 13 zu einem großen Erlebnis für die Gäste des Hospizes in Wannsee

© Jenny Jörgensen/Immanuel Diakonie

Pony-Besuch im Diakonie-Hospiz Wannsee: Freitags kommt "13"

Dass Tiere gerade auf alte und kranke Menschen wohltuend wirken, ist hinlänglich bekannt. Aus diesem Grund kommt nun ins Diakonie-Hospiz Wannsee jede Woche besonderer Besuch: Ponydame "13".

„Komm, gib mir einen Kuss.“ „13“ drückt die weichen, wulstigen Lippen auf Heinz E.s Wange. „Sie erkennt mich“, freut sich E.. Er hat schon auf den Besuch von 13 gewartet. Zur Belohnung für den Kuss bekommt 13 ein Möhrchen und schnaubt leise.

Ein Freitagnachmittag im Diakonie-Hospiz Wannsee. Seit einigen Wochen riecht es hier in den Gängen regelmäßig nach Pferd. Denn gegen 16 Uhr kommt „13“ zu Besuch. Die Pony-Dame ist nach „Jim Knopf und die Wilde 13“ von Michael Ende benannt, hat braunes Fell und eine Blesse auf der Nase. Diese senkt sie jetzt geduldig am Bett von Herrn E. auf den Kranken herab, lässt sich die weichen Nüstern streicheln und füttern, hört zu. Nach einer Viertelstunde ist Heinz E. erschöpft. „Alles wird gut, das sagst du mir“, sagt E. vertraulich zu 13 und schläft ein. Der 88-Jährige und seine Frau Gudrun haben sich vor vielen Jahren beim Reiten kennengelernt und teilen noch immer ihre Leidenschaft für Pferde. Deshalb spendiert Gudrun E. ihrem Mann und dem Hospiz den Besuch des Ponys einmal in der Woche.

Freitag Nachmittag im Diakonie-Hospiz Wannsee: Die Ponystute 13 kommt zu Besuch. Es geht um die positive Stimmung, die das Tier verbreitet, sagt Angelika Behm (Bildmitte), Leiterin des Hospizes
Freitag Nachmittag im Diakonie-Hospiz Wannsee: Die Ponystute 13 kommt zu Besuch. Es geht um die positive Stimmung, die das Tier verbreitet, sagt Angelika Behm (Bildmitte), Leiterin des Hospizes

© Jenny Jörgensen/Immanuel Diakonie

„13 hebt die Stimmung im Hospiz, bei den Gästen und den Mitarbeitern", sagt Angelika Behm, Geschäftsführerin des Diakonie-Hospizes Wannsee, dem Tagesspiegel Steglitz-Zehlendorf. „Für unsere Gäste ist es ein ganz großes Ereignis, wenn sie Besuch von 13 oder von Herrn Müller bekommen." Herr Müller ist ein Pudel, der kommt seit Jahren jede Woche, immer Mittwochs, zu Besuch kommt. "Unsere Gäste können dann den Geruch und die Wärme des Tieres spüren, das sind ganz viele Sinneseindrücke."

Bei fünf bis sechs Hospizgästen schaut 13 jeden Freitag vorbei, geführt von ihrer Besitzerin Hinrika Höges. Für manche der im Sterben liegenden Menschen ist diese Nähe zu einem Pony eine ganz neue Erfahrung, die sie in den letzten Tagen ihres Lebens noch machen dürfen. Pferdeliebhabern ermöglichen die Besuche von 13 einen innigen Abschied von den vertrauten Tieren und ihrer eigenen Zeit als Reiter.

Die Idee geht auf einen inzwischen verstorbenen Hospizgast zurück

Den Wunsch, ein Pony ins Hospiz zu holen, hatte ursprünglich ein ehemaliger Reiter, der dort im Sterben lag. „Er hatte seine Frau auf einem Pferdegestüt kennengelernt“, erzählt Angelika Behm. Sein Zustand ließ einen Besuch auf dem Gestüt nicht mehr zu. „Leider kam es auch nicht mehr dazu, ein Pony ins Hospiz zu holen“, sagt Angelika Behm. Es sei ihr noch lange nachgegangen, dass sein letzter Wunsch nicht erfüllen werden konnte.

Über ihre Nachbarin habe sie von Hinrika Höges erfahren, die für ihr Pony 13 genau nach einer Aufgabe wie dieser suchte.

An diesem Nachmittag besucht 13 noch ein paar Gäste, dann bringt Hinrika Höges sie wieder in den Pferdeanhänger und fährt mit ihr zurück auf den Hof im brandenburgischen Nuthetal. Erst ganz allmählich verflüchtigt sich der Geruch nach Pferd.

Im Moment ermöglichen Gudrun E.s Spenden die Begegnungen der Hospiz-Gäste mit dem Pony. Damit 13 auch in Zukunft freitags im Diakonie-Hospiz Wannsee die Gäste und das Pflegeteam erfreuen kann, sind weitere Spenden nötig. Wer den Pony-Besuch im Hospiz fördern möchte, kann unter dem Stichwort „Pony“ auf dieses Konto spenden: Diakonie-Hospiz Wannsee GmbH, Berliner Sparkasse, BIC: BELADEBEXXX, IBAN: DE 74 1005 0000 6600 0505 09

Dieser Beitrag erscheint auf dem Debattenportal Tagesspiegel Steglitz-Zehlendorf. Folgen Sie der Redaktion Steglitz-Zehlendorf gerne auch auf Facebook und Twitter.

Zur Startseite