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Zehlendorf: Restaurierung Herz-Jesu-Kirche: Was passiert denn da?

Seit Monaten ist eines der Wahrzeichen Zehlendorfs hinter einer weißen Plane verschwunden. Wie lange das noch so sein wird, weiß niemand genau. Bis zu 550.000 Euro könnten die Baumaßnahmen der Herz-Jesu-Kirche verschlingen. Unsere Bloggerin hat sich auf der Baustelle umgesehen.

Am Anfang war ein Stein. An einem Herbstmorgen 2013 lag er plötzlich vor der katholischen Kirche Herz-Jesu – einfach herausgefallen aus dem Sims des Backsteinturms, der seit einem Jahrhundert markant den kleinen Platz überragt, wo die Riemeisterstraße in die Clayallee mündet. Was harmlos anfing, wuchs sich zu einem großen Bauvorhaben aus: Gefährliche Risse im Turm und altersschwacher Mörtel machten eine Generalsanierung nötig, für die die Kirchengemeinde rund 170.000 Euro selbst aufbringen muss.

Wann der Turm die Hüllen fallen lässt, ist noch nicht ganz sicher. „Bei der Sanierung eines 107 Jahre alten Gebäudes ist natürlich nicht zu verhindern, dass auch Überraschungen auftreten“, resümiert Diethard Bühler, der als Kirchenvorstand die Finanzierungsthemen verantwortet. Erst Anfang November traten neue Probleme an der Kirchturmspitze auf, die die Bauarbeiten etwas verzögern. „In der lichten Höhe von 47 Metern wirken Wind und Wetter kräftig auf Kreuz und Kirchturmspitze ein“, schreibt Bühler in seinem neuesten Bericht als Chronist der Sanierung. Der Sandstein, auf dem das Kreuz sitze, weise schwere Risse auf, der stabilisierende Stahlring, vor Jahrzehnten eingefügt, sei von Rost zerfressen und müsse ersetzt werden. Dank der patenten Architektin Irene Parandier-Stasik, die den Bauleuten „immer wieder Beine macht“, sei man jedoch insgesamt einigermaßen im Plan.

Eine tatkräftige Arbeitsgruppe, in der sich neun Hartnäckige mit kreativen Ideen um das Sammeln von Spenden kümmern, sorgt seit einem Jahr dafür, dass auch das „Spendometer“ immer besser dasteht: In der Kirche zeigt es an, wie viel Geld bisher gespendet wurde – von Kleinspendern („Fundament“ wird man mit einer Spende ab 10 Euro, „Stütze“ ab 50 Euro), „Wegbereitern“ (wer 222 Euro spendet, dessen Name wird auf einem Stein auf dem Weg zum Pfarrhaus verewigt) oder auch „Turmengeln“ (Großspender ab 1500 Euro bekommen eine eigene Plakette in der Kirchenbank). Über 120.000 Euro sind schon zusammengekommen, eingespielt auch mit Aktionen wie Benefiz-Konzerten, Aufnahme einer CD oder dem Verkauf von Kirchturm-Wein, -Honig, -Taschen, -T-Shirts und einer schnell vergriffenen Rezeptsammlung „Kochen unterm Kirchturm“.

Um auch den Rest baldmöglichst zu stemmen, laden die Turmsanierer nun erst einmal zum Adventsbasar ein: Am 1. und 2. Adventssonntag (30.11. bzw. 7.12. jeweils von 11.30-14.30 Uhr) werden handgefilzte Puppen und Taschen, Handyhüllen, die früher mal Krawatten waren, Engel, Sterne, Marmeladen und andere Schätze verkauft. „Alles selbst gemacht!“, ist aus dem Pfarramt zu hören, und man bangt fast ein wenig, ob die vielen fleißigen Hände, die seit Monaten für den Basar werkeln, auch genug gebastelt haben: „Was machen wir bloß am 2. Advent, wenn alles am Sonntag vorher verkauft ist?!“

Adventsbasar in Herz-Jesu am 30.11. und 7.12. (11.30-14.30 Uhr), Riemeisterstr. 2

Weitere Informationen zu Sanierung und Spendenkonto finden Sie hier:

Kathrin Finke ist im Hauptberuf Online-Redakteurin bei der Europäischen Bewegung Deutschland e.V. und schreibt nebenbei über den Grünen Bezirk, wo sie mit einer Auslands-Pause seit 1996 wohnt.

Kathrin Finke

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