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Es wird einladender. Optikermeister Christian Zech gründete die Krumme Lanke Interessengemeinschaft und erreichte die Benennung des Bahnhofsplatzes nach Architekt Alfred Grenander.

© Cay Dobberke

Update

Berlin-Zehlendorf: Anrainer feiern Fortschritte am Bahnhof Krumme Lanke

Am Sonntag lud die Krumme Lanke Interessengemeinschaft wieder zum Benefiz-Straßenfest am U-Bahnhof in Zehlendorf ein. Den Erlös steckt der Verein um Optikermeister Christian Zech in die Aufwertung des Alfred-Grenander-Platzes vor dem alten Baudenkmal.

Als Optikermeister Christian Zech vor 24 Jahren sein Geschäft „Krumme Lanke Brillen“ in Zehlendorf eröffnete, gab es um den U-Bahnhof Krumme Lanke wenige andere Läden, und er dachte er über die Gegend: „Das wird doch nie etwas.“ Der weitgehend schmucklose Bahnhofsvorplatz lud kaum zum Verweilen ein. Und wahrscheinlich wäre es dabei geblieben, hätte Zech nicht zusammen mit weiteren Geschäftsleuten und Hauseigentümern im Jahr 2003 die „Krumme Lanke Interessengemeinschaft“ gegründet. Aus der Umgebung machen das Krankenhaus Waldfriede und das überregional für seine Ausstellungen bekannte „Haus am Waldsee“ im Verein mit.

Schon jetzt wirkt alles aufgeräumter

Eine der ersten selbstfinanzierten Maßnahmen waren 25 Meter lange Beete in der Fischerhüttenstraße, die 10 000 Euro kosteten. Dabei installierte man auch 250 Fahrradbügel auf und um den Platz. Einige Straßenmöbel wurden entfernt und der Taxistand verlagert. Die Stadtentwicklungsverwaltung spendierte Lichtstelen und die BSR neue Papierkörbe. Das Beet in der Mitte wurde kleiner, alles ist nun übersichtlicher.

Außerdem erreichten die Anrainer, dass die Anlage vor dem 1929 eröffneten U-Bahnhof nach dessen Architekten benannt wurde: Seit 2009 weisen Schilder den Alfred-Grenander-Platz aus. Doch der Verein hat noch mehr vor. Deshalb gab es am Sonntag wieder ein Straßenfest, das bei strahlendem Sonnenschein etwa 4000 Besucher anlockte. Die Einnahmen sind für weitere Verschönerungen des Kiezes gedacht.

Für den guten Zweck standen Geschäftsleute selbst an Ständen

Die Geschäftsleute machen bei ihren Feiern das meiste selbst. So verkaufte ein Physiotherapeut Kuchen, die Apothekerin bot warme Würstchen und eine Tombola an. Das Reformhaus Demski war sogar mit sechs Ständen dabei und stellte einen Brotbackofen auf.

Auf der Bühne spielten Zehlendorfer Musiker darunter die nach der alten Postleitzahl benannte Band „1 Berlin 37“, die von Schülern des Werner-von-Siemens-Gymnasiums gegründete Gruppe „moxy“ und abends ein 18-köpfiges Jazzensemble. Hinzu kamen Ballett- und Kung-Fu-Darbietungen. „Alle Künstler verzichten auf eine Gage“, sagt Zech, der Verein zahle nur Transportkosten.

Der Bezirksbürgermeister will die Umgestaltung fördern

Inklusive der jetzigen siebenten Straßenparty brachten die Feste nach Abzug aller Kosten etwa 33 000 Euro ein. Das reicht noch nicht für die weiteren geplanten Umgestaltungen, Fachleute schätzen die Kosten auf 300 000 Euro. Ein großer Schritt nach vorne scheint aber möglich. Der Steglitz-Zehlendorfer Bürgermeister Norbert Kopp (CDU) setzt sich dafür ein, dass der Bezirk die landeseigenen Flächen die etwa die Hälfte des Platzes ausmachen in die Investitionsplanung 2015/2016 aufnimmt. Der Rest der Flächen gehört einer Eigentümergemeinschaft, die schon viel Geld investiert hat.

„Wir haben lange vorgelegt“

Zech fände eine Finanzspritze der öffentlichen Hand nur fair: „Wir haben zehn Jahre lang vorgelegt, der Bezirk hat viel Zeit und Geld gespart.“ Das Neugestaltungskonzept ist bereits mit der Verwaltung abgestimmt. 2008 hatte die Bildhauerin Simone Elsing, die auch Kundin in Zechs Optikerladen ist, kostenfrei Entwürfe erarbeitet. Es geht zum Beispiel um neue Granitbodenplatten, in die strahlenförmige weiße Linien eingearbeitet werden sollen, um das Aussteigen aus dem Endbahnhof der Linie U3 zu symbolisieren. In Sitzbänke könnten Pflanzenkübel integriert werden.

Auch Poller am Rand der Argentinischen Allee und der Fischerhüttenstraße sind geplant. Sie werden den Platz nicht hübscher machen, sind laut Zech aber wichtig: Der schlechte Zustand des bisherigen Bodens beruhe zum Teil darauf, dass Lieferanten und Anrainer immer wieder verbotenerweise Fahrzeuge auf dem Platz parkten.

Die Händler sind zufrieden

Der Geschäftsstandort habe sich sehr gut entwickelt, sagt Zech. Die Kundschaft schätze vor allem die vielen inhabergeführten Läden, das Einzugsgebiet reiche bis nach Wannsee. Auch sein Laden floriert: Heute beschäftigt der Optikermeister zehn Angestellte.

- Informationen des Vereins unter www.krummelanke.de

Der Autor ist Reporter im Tagesspiegel-Ressort Berlin-Brandenburg. Der Text erscheint auf dem Zehlendorf Blog, dem Online-Magazin der Zeitung.

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