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Wissen schafft Zukunft.

© Hagen Wriedt

Update

Fotowettbewerb zur Zukunft von Steglitz-Zehlendorf: Wer und was werden wir sein?

Der Verein Berlin.Südwest wollte wissen, wie Fotografen die Gesellschaft der Zukunft in Steglitz-Zehlendorf sehen. Tagesspiegel-Zehlendorf zeigt hier exklusiv die 20 Fotos, die es in die Endauswahl geschafft haben - und das Siegerfoto.

Einen Spielplatz stellen sich die meisten lebendig vor, mit Kinderlachen oder -weinen, Eltern, die die Kleinen anfeuern, beruhigen oder zurechtweisen. Nicht bei Konstantin Lillebror Kühl. Auf seinem Foto fehlt das Leben. Ein Stufenreck steht verloren in einer Grünanlage. Nur Fußspuren im Sand lassen darauf schließen, dass hier vor kurzem noch Kinder spielten. Ein Ball ist liegen geblieben. Vergessen. Trostlos. Grau. So wirkt das Bild, das obendrein schwarz-weiß aufgenommen wurde. Stellt sich der Fotograf so die „Gesellschaft der Zukunft“ in Steglitz-Zehlendorf vor? Vermutlich. Denn unter diesem Motto stand der erste Fotowettbewerb des Vereins Berlin.Südwest. Das Bild gehört zu den 20 Fotos, die es in die Endauswahl geschafft haben und die wir den Usern von Tagesspiegel-Zehlendorf hier exklusiv zeigen.

Am Mittwoch wurden die drei Erstplatzierten vorgestellt. Den ersten Preis holte sich Hagen Wriedt mit seinem Foto „Wissen schafft Zukunft“. Auf den zweiten Platz schaffte es Anja Redel mit ihrem Bild „Bewegung und Veränderung“. Den dritten Platz holte sich Thomas Reichert mit seinem Foto „Einkaufen bis zum Umfallen“. Außerhalb der Wertung bekam zudem Michael Wrobel mit seiner Foto-Collage unter dem Titel „Work-Life-Berlince - Science.Berlin.Südwest“ einen Sonderpreis. Diese Einsendung entsprach zwar nicht den Gesichtspunkten des Fotowettbewerbs, passte aber nach Ansicht der Jury trotzdem gut zum Berliner Südwesten. Alle 20 Fotos und die Foto-Collage sind jetzt in einer Ausstellung in der Ladenstraße Süd am U-Bahnhof Onkel Toms Hütte in Zehlendorf zu sehen.   

Insgesamt gab es 57 gültige Einsendungen, die vom 15. September bis zum 15. November im letzten Jahr an Berlin-Südwest geschickt wurden. Jeder Teilnehmer durfte maximal zwei Bilder einreichen. Wichtig dabei war, dass das jeweilige Motiv zeigt, was der Fotograf mit der Zukunft im Berliner Südwesten verbindet. Ob alternde Gesellschaft, Forschung, Natur, Wissenschaft oder Stadtentwicklung: jeder konnte seine Sicht auf Steglitz-Zehlendorf darstellen.

„Dabei fällt mir auf, dass in den Fotos kaum Menschen zu sehen sind“, sagt Jacqueline Lorenz, die für die Pressearbeit in dem Verein zuständig ist. Häuser, Parks, Seen, Fahrräder, Hunde, Einkaufsstraßen, U-Bahnhof, Mauerstreifen – das seien die bevorzugten Motive. Steglitz stehe hierbei eher für die urbane Seite des Bezirkes; Zehlendorf für die Natur. „So vielseitig wie unser Bezirk ist, so unterschiedlich sind auch die Motive auf den Fotos“, erklärt sie weiter. Ein Bild zeige zum Beispiel eine Einkaufspassage aus einer ungewohnten Perspektive, was beklemmend und bedrohlich wirke. Ein anderes Motiv mit einer Entenfamilie in einem Park habe  hingegen etwas Liebenswertes und Lebensbejahendes.

Die schönsten beziehungsweise die thematisch am besten passenden Bilder des Fotowettbewerbs wurden in zwei Schritten ermittelt. Zunächst konnten die User die Fotos auf der Homepage von Berlin-Südwest online bewerten. Aus den 20 beliebtesten Bildern hat dann eine Jury noch einmal die ersten drei Plätze ausgewählt. Auf die Gewinner warten jeweils Preisgelder - 500 Euro, 300 Euro und 100 Euro.

Den Verein Berlin-Südwest gibt es seit 2008. Er versteht sich als Netzwerk und hat zum Ziel, die Entwicklung der Region und den Standort Steglitz-Zehlendorf nachhaltig zu stärken. Seine Mitglieder kommen aus den verschiedensten Bereichen wie der Wissenschaft, Industrie und dem Gesundheitswesen. Dazu gehören etwa die Freie Universität Berlin (FU), das Krankenhaus Waldfriede, die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, der Haus- und Grundbesitzerverein von 1887 Berlin-Steglitz und das Unternehmen Knauer Wissenschaftliche Geräte.

Mit dem Fotowettbewerb hat Berlin-Südwest nun zum ersten Mal eine Offensive gestartet, um auch in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. „Wir möchten den Verein aus seinem Schattendasein holen“, erklärt Lorenz. Denn um die Menschen des Bezirkes repräsentieren zu können, müssten sie schließlich einbezogen werden. Aus dieser Überlegung heraus sei die Idee mit dem Fotowettbewerb entstanden. „Wir wollen den Menschen nicht einfach etwas vorsetzen, wir wollen sie zu Wort kommen lassen.“ Und? Wie sehen Sie die Gesellschaft der Zukunft in Steglitz-Zehlendorf?

Die Autorin ist freie Journalistin, wohnt in Steglitz-Zehlendorf, und schreibt als lokale Reporterin regelmäßig für den Tagesspiegel-Zehlendorf. Folgen Sie Anett Kirchner auf Twitter und auch der Redaktion Zehlendorf .

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