zum Hauptinhalt
Dieses Foto von Leser B. zeigt das Wrack, das seit Sommer 2015 vor der Insel Schwanenwerder dümpelt. Der Eigentümer hat es bisher nicht entfernen lassen, laut WSA geht bislang keine Gefahr von dem Wrack aus

© privat

Havariertes Hausboot bei Schwanenwerder: "Relativ kompliziert": Wrack in der Havel

Vor ein paar Tagen schrieb uns ein Leser, dass seit Monaten in der Havel ein Wrack liege. Falls es weiter beschädigt würde, befürchte er eine Gefahr für die Umwelt. Der Tagesspiegel-Zehlendorf hat bei den Behörden nachgefragt

Nördlich der Insel Schwanenwerder liegt seit Juli 2015 ein Wrack, schreibt Leser Stefan B. Seiner Email hat er ein Foto beigelegt, darauf ist ein havariertes Hausboot zu erkennen.

Leser B. schreibt dazu: „Das Wrack ist der Wasserschutzpolizei wohl bekannt, denn es liegen die gelb-roten Bojen für Wracks aus. Von den Anliegern wurde bisher kein Abpumpen des Treibstoffes oder des Motoröles beobachtet. Es dürfte also noch im Boot sein. Davon geht nun bei einer Beschädigung eine gewaltige Umweltgefahr auf ein Berliner Erholungsgebiet aus.“

Nachgefragt bei der Wasserschutzpolizei: Nicht zuständig, man solle doch beim Schifffahrtsamt nachfragen. Beim Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) in Spandau, das für die betroffene Wasserstraße zuständig ist, ist "der Vorgang sehr wohl bekannt". Da laufe was, sagt der zuständige Herr, allerdings gebe es ein rechtliches Problem, da das Fahrzeug nicht in der Fahrrinne liege. Er sei aber nicht auskunftsberechtigt. Das WSA vor Ort könne nur beobachten, feststellen und Beweise sichern, weiter helfen könne uns aber Stefan Sühl, Sachbereichsleiter beim WSA Berlin am Mehringdamm.

Sühl sagt: „Unsere Aufgabe ist es, Hindernisse und Gefahren für die Schifffahrt und die Verkehrswege abzuwehren. Daher ist es für uns eher positiv, dass das Fahrzeug nicht in der Fahrrinne liegt, weil es so nicht den Schiffsverkehr behindert." Ob das Wrack dann nun so liegen bleibe? Laut Sühl könne das WSA in diesem Fall im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten nicht hoheitlich tätig werden, aber es gebe seit Monaten einen Austausch mit der Verwaltung des Landes Berlin. Denn anscheinend überschneiden sich hier die Zuständigkeiten: Während sich das WSA um die Sicherung der Verkehrwege kümmert, ist das Land Berlin für Umweltrecht und Wasserwirtschaft zuständig. Es sei leider relativ kompliziert, so Sühl. "Wenn nun also Treibstoff oder andere Schadstoffe austreten sollten, ist das Land Berlin zuständig", erklärt er. "Die kontrollieren das und haben auch prophylaktisch Ölsperren von der Feuerwehr auslegen lassen. Von uns aus gibt es im Moment jedenfalls keine konkrete Gefahr für die Verkehrwege."

Die erste Frist zur Entfernung des Wracks ist verstrichen

Zum Hergang weiß Sühl so viel, dass es wohl mitten auf der Havel auf der Höhe der Insel Schwanenwerder einen Wassereintritt in das Boot gegeben habe. Der Fahrzeugführer habe daraufhin das Boot in flachere Gewässer gesteuert und sei vor der Insel Schwanenwerder auf Grund gelaufen. Das passiere schon mal, so Sühl, man müsse von ihrer Seite nun eben die Grundlage beachten, auf der man handeln könne. Auf jeden Fall sei der Eigentümer in der Pflicht, das Fahrzeug zu entfernen - allerdings sei die erste Frist dafür schon verstrichen. "Wir sind wir am spezifizieren, wie wir weiter vorgehen, und werden nun eventuell gerichtlich gegen den Fahrzeughalter vorgehen". Es gelte jetzt, von beiden Seiten zu verhindern, dass ein weiterer Schaden entsteht, etwa wenn sich das Schiff löst und doch in die Fahrrinne gerät oder Schadstoffe austreten. Jedenfalls habe auch das Land Berlin ein Auge darauf.

Von der zuständigen Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt war bislang niemand für den Tagesspiegel zu erreichen.

Haben auch Sie eine Beobachtung gemacht oder eine Anregung, schreiben Sie uns an zehlendorf@tagesspiegel.de! Folgen Sie der Redaktion auch auf Twitter.

Zur Startseite