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Berlin: Bezirks-Bibliotheken in Bewegung: Laien wollen Bücher verleihen

Können Laien eine öffentliche Stadtteilbibliothek am Leben halten? Finden sich Sponsoren, die neue Bücher bezahlen?

Können Laien eine öffentliche Stadtteilbibliothek am Leben halten? Finden sich Sponsoren, die neue Bücher bezahlen? Fragen dieser Art werden morgen der Förderverein für die Schöneberger Thomas-Dehler-Bibliothek und die grüne Bezirksverordneten-Fraktion diskutieren. Die kleine Bücherei an der Martin-Luther-Straße ist eine von zweien, die wegen der Geldknappheit im Bezirk geschlossen werden sollen. Bildungsstadtrat Ekkehard Band (SPD) will dafür Öffnungszeiten von anderen Büchereien verlängern. Auf der letzten Bezirksverordnetenversammlung (BVV) wurde Band - wie berichtet - auf Antrag der SPD nun jedoch beauftragt zu klären, ob die Bibliothek ehrenamtlich weiter betrieben werden kann. Die Idee dazu kam auf einem Treffen von Förderverein und der CDU zu Stande.

In jedem Fall hat der BVV-Beschluss bewirkt, dass die Dehler-Bibliothek bis auf weiteres geöffnet bleibt. Ursprünglich sollte am Freitag, dem 27. April, Schluss sein.

"Wir beabsichtigen, uns zu engagieren, soweit wir das können", sagte gestern das Förderverein-Mitglied Sonja Blattner. Eine Möglichkeit wäre beispielsweise, dass Eltern die vielen Grundschüler betreuen, die dort lernen, wie man sich in einer Bibliothek zurechtfindet. Sie sei optimistisch, sagte Blattner. Seit über die Schließung diskutiert werde, habe sich die Zahl der Förderverein-Mitglieder verdoppelt. Man könne die Stadtteilbibliothek aber nicht völlig Laien überlassen, heißt es von Fachleuten. Die Frage sei, bis zu welchem Grad sie das ausgebildete Personal unterstützen können. Offenbar haben aber auch frühere Bibliothekare ehrenamtliche Mitarbeit angeboten.

Den Bibliotheken in Tempelhof-Schöneberg steht nach der Bezirksfusion weniger Geld zur Verfügung als zuvor. Band hatte argumentiert, die Schließung sei unumgänglich, wenn man verhindern wolle, dass sich das Niveau sämtlicher Einrichtungen verschlechtere. Neben der Thomas-Dehler-Bibliothek soll eine Stadtteilbibliothek in der Waldsassener Straße in Marienfelde geschlossen werden. Die Dehler-Bücherei liegt relativ nahe an den Bibliotheken in der Pallasstraße und der Hauptstraße.

Sonja Blattner vom Förderverein sagte, die Dehler-Bücherei sei vor allem für die Kinder aus dem Kiez wichtig. Sie liege direkt an einer Spielstraße. Es gebe Eltern, die ihre Kinder nicht allein bis zur Theodor-Heuss-Bibliothek gehen lassen würden.

tob

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