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Bildung: Erste Weiterbildungsuniversität in Berlin

Gerade erst hat die jüngste OECD-Studie der Bundesrepublik im Bereich Bildung Defizite bescheinigt. In Berlin wird nun die erste Weiterbildungsuniversität Deutschlands gegründet.

Berlin - In Berlin wird die erste Weiterbildungsuniversität Deutschlands gegründet. Sie entstehe in gemeinsamer Trägerschaft der Freien Universität (FU) und der privaten Stuttgarter Klett-Gruppe, sagte FU-Präsident Dieter Lenzen. Ziel sei es, dem wachsenden Bedarf an wissenschaftlicher Weiterbildung zu entsprechen. Die jüngste OECD-Studie hatte der Bundesrepublik in diesem Bereich Defizite bescheinigt. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) bewertete die Entscheidung als "weitere Bereicherung für den Wissenschaftsstandort Berlin".

Gedacht ist das Angebot für Berufstätige, die bereits über einen Hochschulabschluss verfügen. Die Universität, die auf dem Campus der FU angesiedelt und festes Lehrpersonal haben wird, soll bereits im Wintersemester 2007 ihren Betrieb aufnehmen. Zunächst sind drei Studiengänge geplant. Die rund zweijährige Ausbildung, die das Studium am Berliner Standort wie auch das Fernlernen umfasst, schließt mit dem Master ab. Die Teilnahmegebühren bewegen sich zwischen 400 bis 700 Euro monatlich.

Studiengänge in vier verschiedenen Bereichen

Die Bildungsstätte werde international ausgerichtet, sagte Lenzen. Dafür stehe auch ihr Name: "Deutsche Universität für Weiterbildung - Berlin University of Professional Studies". Ein Teil der Veranstaltungen, die sich auch an Studenten im Ausland richten, werde in englischer Sprache abgehalten. Das Programm sieht Studiengänge in Bereichen wie Management, Gesundheit, Kommunikation und Bildung vor.

Die Klett-Gruppe, die nach eigenen Angaben zu den führenden Fernlern-Anbietern gehört, beschreite mit dem Projekt in Berlin einen neuen Weg, sagte Vorstandschef Uwe Brinkmann. Erstmals werde eine Kooperation mit einer Universität eingegangen, nachdem das Unternehmen bisher drei Hochschulen betreibe. Die Entscheidung für Berlin begründete Brinkmann damit, dass die "Marke der FU Strahlkraft in Deutschland und darüber hinaus" habe. Zudem sei Berlin als Stadt der Wissenschaft und der Kultur eine gute Wahl.

Dass sich die FU mit der neuen Universität selbst Konkurrenz machen könnte, schloss Lenzen aus. Sie biete selbst bisher bereits 40 gebührenpflichtige Weiterbildungsstudiengänge, die zum Teil auch eigenständig fortgeführt würden. Finanziell wird sich die FU nach Angaben Lenzens nicht an der Universität beteiligen. Sie stelle die Immobilie zur Verfügung und bringe ihr Know how ein. Die Klett-Gruppe wolle in den nächsten drei bis fünf Jahren voraussichtlich fünf Millionen Euro investieren, sagte Brinkmann. Staatliche Zuschüsse erhält die Universität nicht. Brinkmann fügte aber hinzu: "Am Ende muss es sich rechnen."

Nach Darstellung von Wissenschaftssenator Thomas Flierl (Linkspartei.PDS) wird mit dem neuen Angebot auch ein "heilsamer und produktiver Druck" auf die anderen Hochschulen ausgeübt. Seit 2002 seien in der Hauptstadt bereits fünf private Einrichtungen staatlich anerkannt worden. Zwei weitere Anträge, darunter von der Weiterbildungsuniversität, lägen vor. (tso/ddp)

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