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Bildungsprotest: FU-Präsident gibt Studenten streikfrei

UPDATE Zum Auftakt des bundesweiten Bildungsstreiks von Schülern und Studenten sind am Otto-Suhr-Institut zwei Hörsäle besetzt worden. Präsident Lenzen zeigt Verständnis für die Aktionen und bittet Professoren um Nachsicht.

Der Präsident der Freien Universität Berlin, Dieter Lenzen, hat Verständnis für die Protestaktionen der Studenten. In einem Rundbrief bittet Lenzen die Professoren seiner Hochschule um Nachsicht, wenn Studierende am Mittwoch wegen der angekündigten zentralen Kundgebung nicht an Lehrveranstaltungen teilnehmen. Daraus sollte den Studierenden "kein Nachteil erwachsen". Die Lehrenden sollten "für diesen Tag geeignete Formen finden, die den Studienerfolg gleichwohl sicherstellen", schreibt der Uni-Präsident an alle Studenten und Hochschulmitarbeiter. Der Brief war am Montag auch auf der Homepage der FU zu finden.

Mit den für Mittwoch angekündigten Kundgebungen verfolgten zahlreiche Organisationen das Ziel, "auf die Probleme im deutschen Bildungswesen, auf strukturelle Defizite und auf die Notwendigkeit einer ausreichenden Finanzierung aufmerksam zu machen", schreibt Lenzen weiter. "Dieses Ziel tangiert auch Hochschulen und Universitäten. Es wird darauf ankommen, die Öffentlichkeit darüber aufzuklären, dass auch in erwartbar finanziell schwierigen Zeiten dem Erhalt und dem Ausbau von Bildung und Forschung eine besondere Bedeutung zukommt, weil die Zukunft einer ganzen Generation und mit ihr diejenige unserer Gesellschaft auf dem Spiel steht."

Hörsäle am Otto-Suhr-Institut besetzt

Ein Sprecher des Studentenverbandes SDS.Linke sagte, Studenten hätten am Otto-Suhr-Institut (OSI) zwei Hörsäle besetzt. An der Universität Potsdam seien zudem Eingänge blockiert worden. Weitere Protestaktionen habe es in Bochum und Heidelberg gegeben.

Schüler und Studenten planen beim Bildungsstreik bis Freitag zahlreiche Protestaktionen in bundesweit mehr als 100 Städten. Sie wollen damit ihrem Unmut über die Schul- und Studienbedingungen Ausdruck verleihen. Zum zentralen Streiktag am Donnerstag mit deutschlandweiten Demonstrationen rechnen die Veranstalter mit mindestens 150.000 Teilnehmern. Unter dem Motto: "Geld für Bildung statt für  Banken" soll es auch symbolische Banküberfälle geben. Am selben Tag treten in Berlin auch die angestellten Lehrer in einen Warnstreik.

Unterstützung kommt von den Gewerkschaften Verdi und GEW. Verdi-Chef Frank Bsirske hatte erklärt, der Protest der Schüler und Studierenden sei "gut und überfällig". Schließlich sei der Veränderungsbedarf des deutschen Bildungssystems "auf allen Ebenen offensichtlich". So lande Deutschland bei den Bildungsausgaben im weltweiten Vergleich der Industrienationen in allen Bereichen auf den hinteren Plätzen. (ho/ddp/dpaTsp)

Mehr Infos unter www.bildungsstreik-berlin.de

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