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Lieber Pommes statt Mathebücher

© Ralf Hirschberger/dpa

Bildungsstreit um Finanzierung: Nahrung für den Kopf oder Magen

Die rot-rot-grüne Regierung möchte die Lehrmittelfreiheit wieder einführen. Die Elternschaft fordert dagegen gratis Schulessen.

Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.“ Klar, das ist von Brecht, „Dreigroschenoper“. Eine Weisheit, die fast schon Redensart ist, mithin Allgemeingut, bei passenden wie unpassenden Gelegenheiten in die jeweilige Gesprächsrunde geworfen, als ginge es um nichts. Und dabei geht es um den Grundkonflikt des Menschen, den Gegensatz von Körper und Geist.

„Der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwach“ – noch so eine Umschreibung des Menschlich-Allzumenschlichen, sogar aus der Bibel, Matthäus 26, 41. Unzählige kluge Köpfe haben sich daran abgearbeitet, von Euripides („Auf den Geist muss man schauen. Denn was nützt ein schöner Körper, wenn in ihm nicht eine schöne Seele wohnt“) über Erasmus von Rotterdam („Der Körper kann ohne den Geist nicht bestehen, aber der Geist bedarf nicht des Körpers“) bis zu George Bernard Shaw („Ein ungeübtes Gehirn ist schädlicher für die Gesundheit als ein ungeübter Körper“).

In so grundsätzlicher Weise muss man schon denken, will man den aktuellen Zwist zwischen Berlins Bildungspolitikern und der organisierten Elternschaft in seiner ganzen Tragweite würdigen: Hier das vor der Wahl vom Landeselternausschuss überdeutlich vorgetragene Botschaft, dass die generelle Lehrmittelfreiheit nicht zu den Prioritäten gehöre und dass vielmehr das Schulessen viel stärker subventioniert werden müsse. Dort die sich andeutende, die Grenzen von Rot-Rot-Grün sprengende Riesenkoalition der Parteien, die genau diese Lehrmittelfreiheit wieder einführen wollen. Bis 2003 gab es die schon einmal, dann nicht mehr, nun aber wohl doch wieder. Kurzum: Rin in die Kartoffeln, raus aus die Kartoffeln.

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