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Berlin: Bill will nach Babelsberg

Der US-Regisseur Wes Anderson will offenbar in den Filmstudios drehen Zur hochkarätigen Besetzung gehören Bill Murray und Jude Law.

Mit der eigenwilligen Familien-Tragikomödie „Die Royal Tenenbaums“ und dem Animationsfilm „Der fantastische Mr. Fox“ erarbeitete er sich schon zwei Oscar-Nominierungen, sein aktueller Film „Moonrise Kingdom“ eröffnete im Mai die Filmfestspiele in Cannes. Schon bald könnte der US-amerikanische Regisseur Wes Anderson in Babelsberg drehen. Nach Tagesspiegel-Informationen will er sein neues Projekt mit dem Titel „The Grand Budapest Hotel“ in den Traditionsstudios realisieren. Unternehmenssprecher Eike Wolf wollte die Nachricht am Montag weder bestätigen noch kommentieren – das Studio ist als professioneller Produktionspartner in internationalen Großprojekten stets auf äußerste Diskretion bedacht.

Für die Babelsberger Filmschmiede wäre es in jedem Fall der dringend nötige Großauftrag und die Chance, das bislang schwierige Geschäftsjahr doch noch zum Erfolg werden zu lassen. Zum hochkarätigen Schauspielerensemble des Anderson-Films gehört nach US-Medieninformationen neben Bill Murray („Moonrise Kingdom“) auch Jude Law („Sherlock Holmes“) sowie Schauspiel- und Broadway-Legende Angela Lansbury („Mord ist ihr Hobby“), die nach eigenem Bekunden einen Kurzauftritt haben wird.

Murray hatte seine Teilnahme an dem Projekt in Deutschland bei einem Zufallstreffen mit Ex-Fußballnationalspieler Arne Friedrich in Toronto ausgeplaudert, wie im New York Magazine nachzulesen ist: Der frühere Hertha-Kicker, der derzeit bei der US-Mannschaft Chicago Fire unter Vertrag steht, begegnete dem Schauspieler demnach im Fahrstuhl eines Hotels in der kanadischen Stadt, wo sie kurz ins Gespräch kamen. Wenig später klopfte Friedrich an Murrays Zimmertür, weil er doch noch um ein Erinnerungsfoto bitten wollte. Sie redeten auch über Friedrichs langjährige Heimatstadt Berlin: „Ich bin kurz davor, in Deutschland einen Film mit Wes Anderson zu drehen – falls du mich in Deutschland siehst, arbeite ich an einem Film“, wird Murray von dem Journalisten, der im Zimmer zugegen war, zitiert. Murray freue sich auf die Arbeit, sei lange nicht mehr in Deutschland gewesen, heißt es weiter.

Zum Inhalt des Films ist hingegen noch wenig bekannt: Regisseur Anderson, der für seinen skurrilen Humor und detailverliebte Szenenbilder und Ausstattungen bekannt ist, spricht bislang vage von einem „europäischen Stoff“. Lediglich Gerüchte sind derzeit auch die Nachrichten über weitere Rollen für Edward Norton („Fight Club“), Jeff Goldblum („Die Tiefseetaucher“), Adrien Brody („Der Pianist“), Willem Dafoe („Antichrist“) und Owen Wilson („Die Royal Tenenbaums“) – alle Schauspieler haben bereits in früheren Filmen von Anderson mitgespielt.

Hoffnungen machen sich die Babelsberger im 100. Jubiläumsjahr des Filmstandortes wie berichtet auch noch auf ein Projekt mit Hollywood-Star George Clooney: Ein Team von Studio Babelsberg war im September mit Clooney unterwegs, um Drehorte für sein Regieprojekt „The Monuments Men“ zu suchen. Dabei wurde der Schauspieler erkannt – in der Weltkulturerbestadt Quedlinburg im Harz und im niedersächsischen Goslar. Der Film erzählt von der Spezialeinheit der US-Armee im Zweiten Weltkrieg, die damit beauftragt war, von den Nationalsozialisten geraubte Kunstschätze zurückzuholen und vor der Zerstörung zu retten. Eine Bestätigung für das Projekt von Studioseite gab es allerdings auch in dieser Woche nicht.

Grünes Licht gibt es dagegen für die Märchen-Neuverfilmung „Die Schöne und das Biest“ mit Gérard Depardieu und Léa Seydoux („Midnight in Paris“): „Die Vorbereitungen laufen derzeit“, sagte Unternehmenssprecher Eike Wolf dem Tagesspiegel. Die Handwerker des Art Department bauen momentan die Kulissen. Auch Hauptdarsteller Depardieu ist in der Region: Am Montag stellte der Franzose in Berlin seinen neuen Film „Asterix und Obelix: Im Auftrag Ihrer Majestät“ vor. Dem Vernehmen nach ist voraussichtlich noch Ende Oktober Drehstart in Babelsberg.

Für die Studios ist es das erste größere Projekt seit Abschluss der Dreharbeiten von „Cloud Atlas“ für die Wachowski-Geschwister und Tom Tykwer Ende 2011. Die Filmschmiede leidet unter den schwierigen Bedingungen für die Filmwirtschaft angesichts der Finanzkrise. Um Auswege zu finden, hatten die Studiochefs Carl L. Woebcken und Christoph Fisser im Juli ein neues Kooperationsmodell mit England vorgestellt. Dadurch sollen große US-Produktionen von der Filmförderung beider Länder profitieren können. Staatliches Fördergeld gilt als wichtiges Instrument in der Konkurrenz mit Filmstandorten weltweit.

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