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Berlin: Bischöfe geben 50 Millionen Kredit

„Vertrauen in Bistum beschädigt“

Die katholischen deutschen Bischöfe wollen das hoch verschuldete Erzbistum Berlin mit einem Kredit von maximal 50 Millionen Euro unterstützen. Das gab der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, gestern am Ende der Frühjahrsvollversammlung in Freising bekannt. Zugleich setzten die Oberhirten einen Treuhandausschuss ein, dem zwei Bischöfe, zwei Generalvikare und drei Finanzdirektoren angehören. Berufen wurden unter anderen der Hildesheimer Bischof Josef Homeyer, der Münsteraner Weihbischof Heinrich Janssen sowie die Generalvikare Norbert Feldhoff (Köln) und Theo Paul (Osnabrück).

Berlins Generalvikar Peter Wehr dankte in der Hauptstadt den anderen Bistümern für ihre Hilfe. Jetzt habe die Berliner Kirche wieder eine „wirtschaftlich tragfähige Zukunft“, sagte er. Die Darlehen sind zweckgebunden und dürfen nur zur Tilgung der Schulden in Höhe von insgesamt 148 Millionen Euro verwendet werden. Sie sollen für einen gewissen Zeitraum zinslos sein. Das Erzbistum selbst plant nach den Worten Wehrs „drastische Einschnitte“. So müssen die meisten Vermögenswerte verkauft, die Zahl der Pfarreien halbiert und mindestens 440 der 2700 Vollzeitstellen abgebaut werden. Einen detaillierten Sanierungsplan will das Erzbistum Ende Mai vorstellen. Zuvor will die Leitung in allen 19 Dekanaten mit den Pfarrern, Kirchenvorständen und Gemeinderäten sprechen, um ihnen die Finanzkatastrophe und ihre Folgen zu erläutern.

Wie Kardinal Lehmann in Freising weiter erklärte, sollen die 26 anderen Bistümer bis zum 31. Mai verbindliche Kreditzusagen abgeben. „Ich kann aber nicht ausschließen, dass das eine oder andere Bistum sagt, wir können das nicht", sagte er. Die schwierige Situation in Berlin stelle eine Belastung für die katholische Kirche in ganz Deutschland dar, heißt es in einer zusätzlich verbreiteten schriftlichen Erklärung aller deutschen Bischöfe. Die Oberhirten „nehmen zur Kenntnis, dass sich das Erzbistum Berlin zu eingreifenden Sanierungsmaßnahmen entschlossen hat, die auf Dauer sicherstellen, dass die Arbeit des Erzbistums aus eigenen Kräften finanziert werden kann“ heißt es in dem Text, der auch von „teils sehr beschädigtem Vertrauen" spricht. Nach Angaben von Lehmann ist in Freising jedoch über personelle Konsequenzen in Berlin nicht gesprochen worden. clk/M.G.

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