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Alle Jahre wieder, der Ostergottesdienst– hier in der Zionskirche.

© epd

Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg: „Ich muss immer wieder neu um Hoffnung ringen“

Auch Bischof Markus Dröge muss nach den Anschlägen in Belgien um Hoffnung ringen. Er freut sich aber auf die Ostergottesdienste. Denn wenn er sie feiert, ist die Hoffnungslosigkeit überwunden.

Predigen Sie dieses Jahr an Ostern anders – nach den Anschlägen von Brüssel?

Ich werde nachdenklicher predigen, mit mehr eigener Betroffenheit. Wir können Ostern sowieso nicht feiern, ohne vorher Karfreitag begangen zu haben. Da stehen das Leiden Christi und das Leiden der Menschen in aller Welt im Vordergrund. In den Gottesdiensten wird natürlich an die Opfer von Brüssel erinnert werden. Ostern ist aus dem christlichen Verständnis heraus aber das Fest des Lebens und ein Zeichen der Hoffnung. Wir lassen uns nicht beirren von Hass und Gewalt.

Ist es nach den Anschlägen schwerer, diese Hoffnung zu vermitteln?
Auch ich muss immer wieder neu um die Hoffnung ringen. Dieses Jahr werde ich mich besonders fragen, wie ich sie verständlich machen kann.

Weihnachten und Ostern sind stressige Tage für Pfarrer und Bischöfe. Wie viele Gottesdienste werden Sie halten?

Am Karfreitag predige ich in St. Marien am Alexanderplatz, danach begebe ich mich auf einen Kreuzweg durch Mitte – zusammen mit ökumenischen Amtsträgern und Gästen wie der Generalsekretärin von Amnesty International und der Caritas-Chefin. Ostersonntag predige ich morgens in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und abends in St. Matthäus im Kulturforum.

Markus Dröge (61) ist seit 2009 Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg- schlesische Oberlausitz. Er ist verheiratet mit einer Zahnärztin und hat drei erwachsene Kinder.
Markus Dröge (61) ist seit 2009 Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg- schlesische Oberlausitz. Er ist verheiratet mit einer Zahnärztin und hat drei erwachsene Kinder.

© Mike Wolff

Sind die Predigten schon geschrieben?
Da werde ich mich am Gründonnerstag dransetzen.

Kommt Ihre persönliche Spiritualität an diesen Tagen zu kurz?
Es ist Arbeit, Gottesdienste vorzubereiten. Es ist keine Arbeit, sie zu halten. Wenn ich Gottesdienst feiere und spüre, dass ich eine geistliche Gemeinschaft mit der Gemeinde habe, ist das für mich eine schöne und stärkende Erfahrung. Meine Spiritualität lebt natürlich auch sehr davon, diese schönen und gut besuchten Gottesdienste zu feiern.

Sie müssen für Ihre Spiritualität nicht alleine sein?
Ich bin ja alleine, wenn ich die Gottesdienste vorbereite. Da arbeite ich nicht nur die Bibeltexte durch, sondern durchkämpfe auch meine eigenen Zweifel und Hoffnungslosigkeiten. Wenn ich den Gottesdienst feiere, sind die überwunden. Dann spüre ich die Kraft des Glauben.

Haben Sie ein privates Osterritual? 
Meine Kinder sind erwachsen, aber wir feiern trotzdem mit allem, was für uns dazugehört. Wir frühstücken zusammen und suchen Ostereier – nach Möglichkeit im Garten. Da machen auch die erwachsenen Kinder mit! Und wir machen einen Spaziergang und freuen uns, dass wir in der Familie zusammen sind.

Markus Dröge (61) ist seit 2009 Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg- schlesische Oberlausitz. Er ist verheiratet mit einer Zahnärztin und hat drei erwachsene Kinder. Die Fragen stellte Claudia Keller.

Osterfeuer und vieles mehr: Unsere Tipps fürs Osterwochenende finden Sie hier.

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