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Berlin: Bitte aufs Kleingeld achten

Gerd Appenzeller

Nur keine Zeit verlieren! Getreu dieser durchaus nachvollziehbaren Devise wollen die Träger des künftigen Flughafens BBI, Berlin-Brandenburg-International, nun die Planungen vorantreiben, nachdem die Leipziger Richter prinzipiell grünes Licht für den Airport am Rande der Stadt gegeben haben. Die Regierungschefs von Berlin und Brandenburg werden heute zusammen mit dem Bundesverkehrsminister und der Geschäftsführung der Berliner Flughäfen über den aktuellen Stand berichten und ein neues Modell des künftigen Terminals vorstellen.

Da passt ihnen ein alternatives Konzept nicht in den Kram. Die Beschäftigung damit droht, so meinen sie, nur Zeit zu kosten. An einer vertieften Betrachtung haben die Beteiligten kein Interesse. Das signalisieren die ersten Reaktionen auf die Nachfragen des Tagesspiegels sehr deutlich. Dabei kennen der Bund und die beiden beteiligten Länder das Konzept recht genau. Es war ja 2003 schon einmal in der Diskussion und wurde damals lediglich verworfen, um das laufende Planfeststellungsverfahren nicht zu gefährden.

Diese Sorge muss man sich jetzt nicht mehr machen. Die Initiatoren des so genannten Y-Konzeptes wollen auf der vom Bundesverwaltungsgericht festgeschriebenen Rechtslage aufbauen. Ob ihre Idee vor der Realität Bestand hat, muss sorgfältig geprüft werden. Immerhin geht es hier um eine mögliche Kostenersparnis von über einer Milliarde Euro und einen denkbaren Zeitgewinn von mehreren Jahren. Um beides zu erreichen, verzichten die Planer auf einen gigantischen, unterirdischen Bahnhof und dimensionieren auch den Flughafen selbst zunächst kleiner – mit der Option, bei späterem Bedarf zu erweitern. Angesichts der bekannten Berliner Tendenz zur eher großspurigen Planung und vor allem im Blick auf den Steuerzahler, der das ja alles finanzieren muss, klingt das alles nicht unvernünftig. Vor diesem Hintergrund wäre es absolut unverständlich, wenn die Gesellschafter des künftigen Flughafens genauso gelangweilt wie überheblich jegliche Beschäftigung mit dem Y-Konzept verweigern.

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